Nürnberg: Kann das Volksbad doch noch gerettet werden?

14.1.2017, 05:50 Uhr
Quo vadis, Volksbad? Bürgermeister Vogel ist optimistisch, dass das hübsche Jugendstilbad wiederbelebt werden kann.

© Viola Bernlocher Quo vadis, Volksbad? Bürgermeister Vogel ist optimistisch, dass das hübsche Jugendstilbad wiederbelebt werden kann.

Am Volksbad haben sich schon etliche Politiker die Zähne ausgebissen. Auch OB Ulrich Maly (SPD) ist mit der Wiederbelebung bislang gescheitert, obwohl er das Volksbad einst zur Chefsache erklärt hatte. Bestrebungen gab es viele. Doch alle Pläne platzten, weil die Finanzierung nie geklärt werden konnte.

In dieser Woche fanden nun erneut Gespräche zwischen der Stadtspitze und dem Freistaat statt. Das Treffen mit Bayerns Innen- und Bauminister Joachim Herrmann (CSU) verlief offenbar gut. Denn Vogel sagt auf Anfrage, dass er sehr optimistisch sei. Im Sommer will der Bürgermeister, der für Nürnbergs Bäder zuständig ist, ein Konzept zum Volksbad vorlegen.

Unter dem Dach des städtischen Eigenbetriebs NürnbergBad soll das Volksbad als Schwimmbad reanimiert werden. Daneben schweben Vogel auch Wellness- und Beauty-Angebote vor. Er kann sich auch vorstellen, einen Teil an Praxis-Betreiber zu vermieten. Auch Gastronomie ist angedacht — ein Szenario, das so schon öfter beschrieben worden ist. "Das soll nichts Abgehobenes werden", betont Vogel. Sondern ein Bad für alle Nürnberger, vor allem für die im Westen, die mangels Schwimmbad in Reichweite auf dem Trockenen sitzen.

Bürger sollen sich an Finanzierung beteiligen

Diese Vision kostet allerdings. Wie berichtet, werden für die Wiederbelebung des Volksbads laut einem Gutachten rund 50 Millionen Euro benötigt. An der Finanzierung sollen sich Stadt, Land und zu einem kleinen Teil auch die Bürger beteiligen. "Es steht und fällt mit den Fördermöglichkeiten des Freistaats", sagt Vogel. Über den Freistaat müsse mindestens die Hälfte finanziert werden, sonst sei es für die Stadt nicht machbar.

Laut Vogel sind die Voraussetzungen heute aber besser als vor einigen Jahren, weil es mittlerweile neue Möglichkeiten der Städtebauförderung gebe. Außerdem sind die Zinsen für kommunale Kredite auf einem sehr niedrigen Niveau. Vogel macht Druck. In diesem Jahr müsse die Entscheidung fallen: "Sind wir in der Lage, das Bad in Bewegung zu bringen, oder sind wir es nicht?"

Im Innenministerium spricht man ebenfalls von "guten Gesprächen" mit der Stadt. Jetzt würden alle Fördermöglichkeiten zusammen mit anderen Ressorts, zum Beispiel mit dem von Finanzminister Markus Söder (CSU), ausgelotet, heißt es auf Anfrage.

Die Nürnberger hätten ihr Volksbad lieber heute als morgen wieder. 62 Prozent sprachen sich 2016 in einer repräsentativen Umfrage dafür aus, dass die Stadt die Immobilie aus dem Dornröschenschlaf weckt.

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