Nürnberg: Schwarzarbeit auf staatlicher Baustelle?

23.2.2016, 15:04 Uhr
Ärger um Neubau neben dem Justizpalast: Offenbar haben die Arbeiter seit Monaten keinen Lohn erhalten.

© dpa Ärger um Neubau neben dem Justizpalast: Offenbar haben die Arbeiter seit Monaten keinen Lohn erhalten.

27 Millionen Euro soll der Neubau neben dem Justizpalast kosten. Wie der Bayerische Rundfunk berichtete, haben sich Arbeiter an eine Beratungsstelle für entsandte Mitarbeiter gewendet, weil sie seit Dezember keinen Lohn mehr bekommen haben.

Es geht laut Laura Chelebet von der Beratungsstelle um 22 Arbeiter und eine Summe von über 20.000 Euro, die an Netto-Lohn nicht ausgezahlt wurde. Bauherr ist das Staatliche Bauamt Erlangen-Nürnberg, das den Auftrag für den Rohbau an eine Ingolstädter Firma vergeben hat. Bauamts-Leiter Roman Zirngibl zufolge hat die Firma das Geld für die Arbeiter gezahlt.

Dass es offenbar nicht bei den rumänischen Beschäftigen angekommen ist, liegt womöglich an einem Auftragsgeflecht. Denn die Ingolstädter Firma hat ein Münchner Sub-Unternehmen beauftragt, das wiederum ein Sub-Sub-Unternehmen aus Bukarest eingeschaltet habe, so Zirngibl. Dort sind die 22 Mitarbeiter angestellt. Womöglich hat die Bukarester die Löhne nicht ausgezahlt.

Es wird noch schlimmer: Bislang habe sie außerdem keine Bescheinigungen gesehen, dass die Arbeiter legal nach Deutschland entsandt wurden, so Chelebet. "So wie es jetzt aussieht, haben die schwarz gearbeitet."

Rechtlich muss nicht der Bauherr haften, sondern der Auftragnehmer, also die beauftragte Baufirma. Die wollte sich auf Anfrage nicht zu den Vorwürfen äußern. Das Unternehmen habe bereits einen Anwalt beauftragt, so Chelebet. Da sich die Sache wohl nicht außergerichtlich klären lasse, werde das Beratungsbüro nun ebenfalls einen Anwalt beauftragen.

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