Nürnberg: Vermutlich rechte Angriffe auf Flüchtlingsrat

23.7.2016, 05:59 Uhr
Als 2013 die NSU-Prozesse begannen, warfen Unbekannte das Schaufenster des Münchner Flüchtlingsrat-Büros ein.

© Bayerischer Flüchtlingsrat Als 2013 die NSU-Prozesse begannen, warfen Unbekannte das Schaufenster des Münchner Flüchtlingsrat-Büros ein.

Wie am Freitag mitgeteilt wurde, bemerkten Mitarbeiter am Dienstagvormittag an der Türe des Nürnberger Büros in der Humboldtstraße Einbruchsspuren. Jemand hatte vergeblich versucht, die Türe aufzuhebeln. Weil das offenbar nicht gelang, verklebten die Täter das Ladenschloss mit Sekundenkleber.

Der Bayerische Flüchtlingsrat sieht diesen Vorfall in einer Reihe von Angriffen, die in den vergangenen Monaten auf das Büro in Nürnberg verübt wurden. So haben Unbekannte die Fassade mit Stickern beklebt, auf denen rechtsradikale Parolen zu lesen waren. "Sobald wir die entfernt haben, wurden neue aufgeklebt", sagt Alexander Thal vom Flüchtlingsrat. Kurz darauf wurde ein Blumenkübel während einer Abendveranstaltung gegen das Schaufenster geschleudert. Zur gleichen Zeit tauchten in unmittelbarer Nähe des Flüchtlingsbüros vermehrt Aufkleber mit Nazi-Parolen auf.

Vermutlich rechtes Tatmotiv

Auch in München klagen Mitarbeiter immer wieder über Angriffe auf die Geschäftsstelle des Flüchtlingsrates. Als 2013 die NSU-Prozesse begannen, warfen Unbekannte das Schaufenster des Münchner Büros ein, in die ausgewechselte Scheibe wurden dann Nazi-Parolen geritzt. Thal: "In Zeiten, in denen rassistisch motivierte Übergriffe auf Flüchtlinge und Angriffe auf Unterstützer sich derart häufen, dass es bundesweit keine ansatzweise vollständige Chronik mehr gibt, müssen wir auch bei dem aktuellen Vorfall von einem rechten Tatmotiv ausgehen."

Die Nürnberger Kriminalpolizei ermittelt "in alle Richtungen", heißt es in der Pressestelle. Die Hinweise auf rechtsextreme Verursacher "sind uns bekannt", so Sprecher Michael Konrad. Sobald sich diese verdichten, werde auch der Staatsschutz in die Ermittlungen eingebunden.