Bilanz für 2022

NürnbergBad: Die Corona-Delle ist überwunden - nun ist Energiesparen das große Ziel

Sabine Ebinger

Lokales Nürnberg

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2.1.2023, 09:30 Uhr
Ab ins Wasser! Das Langwasserbad und die anderen städtischen Bäder verzeichnen im Vergleich zu den zwei Corona-Vorjahren für 2022 wieder deutlich mehr Gäste.

© Michael Matejka, NN Ab ins Wasser! Das Langwasserbad und die anderen städtischen Bäder verzeichnen im Vergleich zu den zwei Corona-Vorjahren für 2022 wieder deutlich mehr Gäste.

Hohe Energiekosten und Corona, aber eben auch viele Sonnentage und damit zahlreiche Badegäste: Bürgermeister Christian Vogel (SPD) ist als Erster Werkleiter des kommunalen Eigenbetriebs NürnbergBad zufrieden mit der Bilanz für 2022. "Es war kein Spitzenjahr, aber auch kein schlechtes Jahr." An die 850.000 Besucher waren 2022 in den städtischen Hallen- und Freibädern. Im Vergleich zu den Pandemie-Schreckensjahren - 2020 waren es 445.720 Gäste, 2021 zählte man 329.275 Besucher - ist das "ein gewaltiges Plus", so Vogel. Doch muss man auch festhalten: Mit den Bilanzen vor der Pandemie kann man noch nicht ganz mithalten. So freute man sich 2019 über 1.181.749 Gäste.

Christian Vogel verweist dennoch auf die guten Seiten der Bilanz. Die vielen warmen Sonnentage vor allem im Mai bis Juli haben die Gäste in die städtischen Freibäder gelockt. Insgesamt verzeichnete die Stadt mit 278.000 Besuchern eine sehr gute Freibadsaison. Doch es genügt nicht, nur auf gutes Wetter zu hoffen. Die Anlagen aufhübschen, das war das ganze Jahr über angesagt - so wurden die Wege im Naturgartenbad saniert, der Kiosk dort wurde modernisiert, Bäume wurden gepflanzt. Vogel verweist zudem auf zahlreiche Veranstaltungen wie die Vintage Poolparty, die Sommernachtsfilmreihe oder den "10-Freunde Triathlon" - damit will man auch mal anderes Publikum in die Bäder locken.

Doch es müsse nicht immer das "ganz große Event" sein, wie Christian Vogel meint. "Für mich ist es immer eine schöne Bestätigung, wenn der Gast von ,seinem Bad' spricht. Die Leute müssen sich wohl und heimisch fühlen."

Sportlich nimmt Vogel die Energiekrise: "Das ist eine gewaltige Herausforderung, aber auch eine gewisse Chance, mal neue Wege zu probieren." Aktuell spart NürnbergBad etwa 25 Prozent des sonst üblichen Energieverbrauchs. "Es sind rund eine Million kWh, die wir 2022 mit unseren Maßnahmen eingespart haben." Die Gäste müssen dabei mit allerlei Einschränkungen leben: So bleiben etwa die Außenbecken zu, einige Saunen öffnen nicht, die Rutsche "Body Racer" im Nordostbad ist geschlossen, die Schwimmerbecken werden auf 26 Grad und die Nichtschwimmerbecken auf 28 Grad temperiert. Lediglich die Babybecken bleiben "unverändert angenehm warm". Doch all dies sei keine Dauermaßnahme, betont Vogel.

"Eine gewaltige Summe"

NürnbergBad ist und bleibt ein Zuschussbetrieb für den städtischen Haushalt: Christian Vogel rechnet mit einem Defizit zwischen 8 und 8,5 Millionen Euro. "Eine gewaltige Summe, aber zugleich das Los der öffentlichen Daseinsfürsorge." Wie kann man Geld einsparen? Die Eintrittskarten permanent zu verteuern, das ist nicht unbedingt die beste Lösung. So sagt Vogel: "Bei möglichen Gebührenerhöhungen muss man auch immer die breite Masse unserer Nutzer und Nutzerinnen im Auge behalten. Es muss schlicht leistbar bleiben. Wir wollen jedem das Schwimmen ermöglichen."

Das gewaltige Minus könne man "nicht durch zusätzliche Gäste und auch nicht durch pure Gebührenerhöhungen" ausgleichen. Vogel sagt: "Das ist ein strukturelles Defizit wie in fast allen deutschen Städten." Er würde sich "für unsere Leistungen mehr Unterstützung von Bund und Land wünschen". Natürlich werden Neubauten gefördert, doch sagt er: "Damit bleibt kein Bad dauerhaft am Leben." Auch der Unterhalt und der Betrieb müssten bezuschusst werden. Er verweist auf Kommunen, die aus Finanznot ihre Bäder dicht machen - für Nürnberg ist das keine Option. Mit den eigenen Bädern stärke die Stadt den Sport und auch die Gesundheit der Menschen - und sorge zudem dafür, dass die Kinder das Schwimmen lernen. "Nicht ohne Stolz" erwähnt Vogel, dass in den Kursen von NürnbergBad im Jahr 2022 rund 1000 Schwimmabzeichen vergeben worden sind.

Wie geht's 2023 weiter? Bei der Volksbad-Sanierung ist man im Plan. Christian Vogel will auf ein Programm für erneuerbare Energien setzen. Ein Online-Shop soll den Kauf von Tickets erleichtern. Und man ist weiter auf Personalsuche - so gibt es für Azubis Restplätze, auch Aushilfskräfte werden gesucht.

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