Nürnberger Bauträger Schultheiss profitiert vom Niedrigzins

25.7.2014, 08:44 Uhr
Immobilien haben weiter Hochkonjunktur - das sorgt für ein sattes Umsatzplus bei der Schultheiss Wohnbau AG.

© dpa Immobilien haben weiter Hochkonjunktur - das sorgt für ein sattes Umsatzplus bei der Schultheiss Wohnbau AG.

„Wir erleben gute Jahre für Bauträger“, sagte Anton Waffler, scheidender Vorstandsvorsitzender der Schultheiss Wohnbau AG, bei der Vorstellung der Zahlen für 2013. Das Risiko, Wohnungen nach deren Fertigstellung nicht loszubekommen, tendiere gegen null. Dabei spielen dem Unternehmen die Zinsen in die Hände, die auf einem historischen Tiefstand verharren, so Waffler, der in wenigen Tagen in den Ruhestand tritt.

Zum einen lassen sich das eigene Haus oder die eigene Wohnung durch die günstigen Kreditkonditionen für viele Menschen leichter finanzieren. Gleichzeitig werden Immobilien auch für Anleger immer interessanter. Denn sichere Anlagemöglichkeiten bei Banken wie Fest- oder Tagesgeld werfen kaum noch Rendite ab. Dagegen könnten Investoren auf dem Mietmarkt mit einer Verzinsung in Höhe von knapp vier Prozent rechnen, meint Waffler. Entsprechend ist der Anteil der Kunden, die 2013 eine Immobilie als Kapitalanlage gekauft haben, den Firmenangaben zufolge von 28 Prozent im Vorjahr leicht auf 31 Prozent gestiegen.

Insgesamt hat die Schultheiss Wohnbau AG ihre Gesamtleistung im vergangenen Jahr um 9,2 Mio. Euro auf 77,1 Mio. Euro gesteigert — ein Plus von 13,6 Prozent. Damit hat das Unternehmen 255 Einheiten gebaut, also Wohnungen oder Häuser. Gefragt sind vor allem Drei- und Vier-Zimmer-Wohnungen zwischen 75 und 90 Quadratmetern, berichtet Waffler. Das Ergebnis ist aber von 5,3 auf 4,3 Mio. Euro gesunken. Der Grund: Viele bereits 2013 fertiggestellte Wohnungen wurden erst 2014 übergeben. Der Gewinn fällt also erst in diesem Jahr an.

Zu seiner Klientel zählt der Bauträger eigenen Angaben zufolge in erster Linie Kunden aus dem Mittelstand. Für diese sei Kaufen oft nicht teurer als Mieten, so der Vorstandschef. Allerdings seien die Baupreise seit 2012 deutlich gestiegen.

Das Unternehmen führt das auf die höheren Grundstückspreise sowie die Handwerker zurück, die teurer geworden seien. Derzeit müssten Käufer für den Quadratmeter in der Regel zwischen 3600 Euro und 4000 Euro auf den Tisch legen.

Schwierige Standortsuche

Zur immer größeren Herausforderung werde gerade in Nürnberg die Suche nach geeigneten Standorten. Fündig werde Schultheiss vor allem auf Flächen, die zuletzt gewerblich genutzt wurden. Im laufenden Jahr will das Unternehmen, das zusammen mit der Tochtergesellschaft Schultheiss Hoch- und Tiefbau GmbH rund 150 Mitarbeiter beschäftigt, 270 Einheiten bauen mit einem Volumen von 82 Mio. Euro. Das Ergebnis liegt der Prognose zufolge bei rund acht Mio. Euro. Verantwortlich dafür ist dann Wafflers Nachfolger Martin Heyn, der zusammen mit Thomas Gröne den künftigen Vorstand bildet.

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