Nürnberger Justizpalast feiert 100. Geburtstag

10.9.2016, 11:36 Uhr
Der Justizpalast hat eine dunkle NS-Vergangenheit.

© Stefan Hippel Der Justizpalast hat eine dunkle NS-Vergangenheit.

Am 11. September 1916 eröffnete König Ludwig III. das imposante Gebäude an der Fürther Straße. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im stark umgebauten Saal 600 dann das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte juristisch aufgearbeitet: 21 Hauptkriegsverbrecher des NS-Regimes mussten sich hier verantworten.

Vom 20. November 1945 bis zum 1. Oktober 1946 tagte das Internationale Militärtribunal. Erstmals in der Geschichte werden damit Staatsführer für die von ihnen befohlenen Verbrechen persönlich zur Verantwortung gezogen. Die Prozesse gelten als die Geburtsstunde des Völkerstrafrechts.

Zurzeit finden im Saal 600 noch reguläre Strafgerichtsverfahren statt. Von Ende 2017 an soll er nur noch als Museum genutzt werden. Dann zieht die Justiz in einen Neubau um. Auch die im vergangenen Jahr eröffnete Internationale Akademie Nürnberger Prinzipien, eine Fortbildungsstätte für Richter, Staatsanwälte und Verteidiger an internationalen Strafgerichten, soll künftig im Ostbau des Justizpalastes untergebracht werden.

An diesem Montag wollen Finanzminister Markus Söder (CSU), der Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) und der neue Direktor der Akademie, Klaus Rackwitz, eine Vereinbarung zur künftigen Nutzung des Saals sowie für Teile des Ostbaus unterzeichnen.

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