Nürnberger Pellerhof erstrahlt bald in neuem Glanz

28.4.2017, 08:12 Uhr
Nürnberger Pellerhof erstrahlt bald in neuem Glanz

© Eduard Weigert

Zwar dauert es sicher noch ein Jahr, bis die letzten Handwerker die Baustelle am Egidienberg verlassen haben. Doch bereits jetzt ist die millimetergenau nachgebaute Reminiszenz an die deutsche Renaissance für jedermann zu sehen. Zumindest im Innenhof können Besucher einen nachhaltigen Eindruck davon gewinnen, wie das im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstörte Wohn- und Geschäftshaus des bedeutenden Nürnberger Kaufmanns Martin Peller einst ausgesehen hat.

Etwa eine Million Euro sind noch nötig, um abschließende Arbeiten zu erledigen. Doch die Altstadtfreunde rechnen dabei auch mit der Unterstützung der Stadt, die bereits 170.000 Euro für Erhalt und Sicherung der Ruine bereitgestellt hatte: Schließlich stehen noch neben dem Treppenturm, Keller und Grundmauern auch Arkaden aus der Bauzeit

Mit den seit 2007 eingeworbenen 4,5 Millionen Euro sind die Altstadtfreunde äußerst zufrieden. Auch wenn zwischenzeitlich immer wieder einmal ein Baustopp drohte, weil der Spendenfluss verebbte, so hat sich das Vorhaben unter dem Strich als realistisch und machbar erwiesen.

"Möglich war das Großprojekt nur dank der Familie Diehl, die insgesamt 1,5 Millionen Euro hierfür überwiesen hat", sagt Altstadtfreunde-Vorsitzender Karl-Heinz Enderle, "ohne sie hätten wir es nicht geschafft." Er unterstreicht die Bedeutung eines "Anker-Spenders", der mit seinem großzügigen finanziellen Impuls zahlreiche weitere Zuwendungen ausgelöst hat.

Geld aus Moskau und San Francisco

Viele kinderlose Mäzene hätten dazu beigetragen. Ihre Motivation: "Nach ihrem Tod soll ein Stück von ihnen im Stadtbild erhalten bleiben", meint Enderle. Und nicht nur Nürnbergerinnen und Nürnberger beteiligten sich: Eine ältere Dame aus San Francisco griff ebenso in ihre Geldbörse wie ein Herr aus Moskau. Ein Arzt aus Schleswig-Holstein überwies schon mehrfach: Er hatte bei einem Nürnberg-Besuch ein Infoblatt der Altstadtfreunde in der Fußgängerzone mitgenommen und sich für das Projekt begeistern lassen.

Etwas verschnupft reagiert der Altstadtfreunde-Vorstand auf öffentlich geäußerte Zweifel an seiner Aussage, dass das Pellerhaus vor seiner Zerstörung weltberühmt gewesen sei. Der ehemalige Lehrer betont, dass das Gebäude in jeder deutschen Kulturgeschichte besprochen worden ist. Auch in englischsprachigen Kunstführern um 1900 finde sich immer wieder ein bestimmter Ausdruck für das Pellerhaus: "famous", also berühmt.

Der restaurierte Pellerhof soll künftig öffentlich zugänglich sein und sich als Ort für Lesungen, Konzerte, Theateraufführungen und Feste etablieren. Man darf gespannt sein, wie sich die Nutzung des Pellerhauses weiter entwickelt. Während die Verwaltung neben kulturellen Einrichtungen auch einen Jugendtreff vorsieht, will die CSU nun die Option Herrenschießhaus für die Jugend prüfen lassen. Dies würden die Altstadtfreunde begrüßen, die sich das Pellerhaus als Kulturzentrum oder gar als Kulturrathaus wünschen.

Am Samstag gibt es im Pellerhof am Egidienberg zwischen 11 Uhr und 15 Uhr halbstündlich kostenlose Führungen.

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