Projekt mit Carlos Lorente

Nürnberger Prozesse: Ausstellung im Cube 600 zeigt Graffitis von Schülern

18.1.2022, 11:30 Uhr
Diese Schülerinnen der Scharrer-Mittelschule haben für ihr Graffiti Justitia, die römische Göttin der Gerechtigkeit, ausgewählt.

© Olga Henich, NNZ Diese Schülerinnen der Scharrer-Mittelschule haben für ihr Graffiti Justitia, die römische Göttin der Gerechtigkeit, ausgewählt.

Mit Terminen ist es in Corona-Zeiten so eine Sache. Oftmals lassen sie sich einfach nicht einhalten. Daher zeigt das Memorium Nürnberger Prozesse erst jetzt, vom 21. Januar bis 17. Februar, die Sonderausstellung „Gesprayt. Ein Schulprojekt zum 75. Jahrestag der Nürnberger Prozesse“ im Cube 600. Das Projekt ist eine Kooperation des Memoriums Nürnberger Prozesse mit dem Graffiti-Künstler Carlos Lorente und der Scharrer-Mittelschule in Nürnberg.

Ursprünglich war die Eröffnung in der Fürther Straße 104 für November 2020 vorgesehen. Zuvor hatten sich Schülerinnen und Schüler der Scharrer-Mittelschule überlegt, wie aktuell die Nürnberger Prozesse nach einem Dreivierteljahrhundert noch sind. Welche Bedeutung für die Gesellschaft hat die Aufarbeitung von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Rahmen eines Gerichtsverfahrens? Warum beschäftigen wir uns heute mit Verbrechen, die Jahrzehnte zurückliegen?

Welche Bedeutung haben die Nürnberger Prozesse heute, nach mehr als 75 Jahren, noch? Auf diese Frage haben Schülerinnen und Schüler der Scharrer-Mittelschule Antworten gesucht, bevor sie Graffitis gestaltet haben.

Welche Bedeutung haben die Nürnberger Prozesse heute, nach mehr als 75 Jahren, noch? Auf diese Frage haben Schülerinnen und Schüler der Scharrer-Mittelschule Antworten gesucht, bevor sie Graffitis gestaltet haben. © Olga Henich, NNZ

In einem zweitägigen Workshop mit Carlos Lorente von der Graffiti-Akademie Style Scouts haben die Teilnehmer die gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen in Graffitis „übersetzt“ und auf Leinwände gesprüht. "Die entstandenen Kunstwerke sind eindrucksvoll und bleiben im Gedächtnis haften", sagt Steffen Liebscher. Der wissenschaftliche Mitarbeiter des Memoriums Nürnberger Prozesse kuratiert die Ausstellung, die sehr unterschiedliche Graffitis zur Bedeutung und Nachwirkung der Nürnberger Prozesse zeigt.

Einsatz lohnt sich

Das Engagement der Schüler hat sich bereits ausgezahlt. Für das Projekt ist die Scharrer-Mittelschule im Wettbewerb „Erinnerungszeichen“ 2020/2021 des bayerischen Kultusministeriums in der Rubrik „Mittelschulen“ mit dem 1. Landespreis ausgezeichnet worden.

Neben den Graffitis zeigt der Cube 600 vor dem Hintergrund des 77. Jahrestages der Zerstörung der Stadt Nürnberg in einem weiteren Raum sechs Farbfotografien von Nikolai Petrow (1892-1959). Der sowjetische Fotograf hielt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die zerstörte Stadt Nürnberg in mehreren Aufnahmen fest. In diesem Raum wird außerdem auch die Geschichte des Cube 600 - „Vom Panzerparkplatz zur Ausstellungshalle“ - mit mehreren Fotografien und Ausstellungstafeln erzählt.

Die Ausstellung ist täglich - außer dienstags - von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenfrei. Weitere Infos zum Projekt gibt es hier.

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