Nürnberger Rockband Pygmalion drehte Kurzfilm

17.5.2019, 14:40 Uhr
Nürnberger Rockband Pygmalion drehte Kurzfilm

© Foto: Ludwig Olah/PR

Wo ist das Problem? Sowas kommt in den besten Familien vor, will sagen: gibt es dort draußen öfters, vor allem im erweiterten Progressive-Rock-Sektor mit Hang zur ausufernden Songlandschaft, wo das Quartett stilistisch zu Hause ist. Doch irgendwie hat sich der fehlende Gesang über die Jahre als echter Hemmschuh in der Karriere von Pygmalion erwiesen. Darüber hat die Band nun einen Kurzfilm gedreht, den sie am Wochenende im Z-Bau vorstellt.

"Ich weiß gar nicht mehr, wie die Idee entstanden ist", überlegt Lambros Zakkas, Gitarrist und der Elektroniker der Truppe, der sich irgendwann hingesetzt und ein Drehbuch aus all den Ideen geschrieben hat, die zu diesem (Dauer-)Thema im Pygmalion-Proberaum herumschwirrten. "Das war aber alles von Anfang an nicht allzu ernst gemeint. Der humoristische Ansatz ist schon hoch …"

Der Kurzfilm "Pygmalion: Genese" erzählt die Geschichte des Gitarristen Wozzl (der andere Pygmalion-Gitarrist Wolfgang Skirlo), der regelmäßig von seinem Sänger gedemütigt wird – im Übungsraum und sogar auf offener Bühne vor zahlendem Publikum. Doch eines Tages stößt er in der Zeitung auf die Anzeige einer Selbsthilfegruppe für Sängertraumatisierte. Wozzl schaut bei einem dieser Treffen vorbei und stellt fest: Er ist nicht allein mit seinem Problem. In der Therapie kommt dann schnell die Idee auf, gemeinsam eine Band zu gründen – ohne nervenden Chefbully-Frontmann …

Nürnberger Rockband Pygmalion drehte Kurzfilm

© Foto: Blumquist Produktionen

Ein Jahr lang hat Lambros Zakkas an dem Kurzfilm gearbeitet, zusammen mit Marco Trosi von der Band Ladia, die sich mit Pygmalion einen Übungsraum teilt. Für das Projekt hat der 34-Jährige im Internet preiswert eine Kamera geschossen – und sich die komplette Technik des Filmemachens quasi von Null draufgeschafft. "Bis vor knapp einem Jahr wusste ich nicht mal, was eine Blende ist, aber ich hab’ mich da voll reingefuchst, hab viel gelesen und Tutorials im Netz geguckt über Beleuchtung und Drehbuchschreiben."

Dass das Ergebnis ein eher leichtfüßiger Indiefilm geworden ist, war wie gesagt Teil des Plans, "als bewusster Kontrast, weil wir eigentlich schon eher eine ernste Band sind. Der Film war sehr viel Aufwand, aber es hat auch sehr viel Spaß gemacht – und wir haben sehr viel gelernt. Ich denke mal, dass das nicht unser letztes Filmprojekt gewesen ist ..."

In "Pygmalion: Genese" spielen die Musiker von Pygmalion nicht nur selbst mit, sie haben auch eine fiktive Band erfunden (die Southern Blues Rocker The Holy Molys) und für die ein eigenes Stück komponiert und aufgenommen. Und: Sie haben eine Zeitungsanzeige für besagte (natürlich ebenfalls fiktive) Selbsthilfegruppe geschaltet. "Aus Interesse habe ich meine echte Nummer angegeben", lächelt Lambros. "Und tatsächlich kam ein Anruf: Von einer Redakteurin der Nürnberger Nachrichten, die das Inserat entdeckt hat und neugierig geworden ist ..."

Für die Musiker im Film gibt es ein Happy End – für Pygmalion leider nicht. Mit der Veröffentlichung des 18-Minüters legt sich die Band selbst auf Eis. Grund: Es geht einfach nix. Die Band findet partout keine Auftrittsmöglichkeiten, obwohl sie über Jahre hinweg fleißig Anfragen rausgeschickt hat. "Wenn überhaupt mal eine Antwort kam, dann hieß es immer ,zu experimentell‘ und ,rein instrumental geht nicht‘. Für die richtig experimentellen Festivals hingegen waren wir zu Mainstream. Erschwerend kommt hinzu, dass bei uns musikalisch in den letzten beiden Jahren nichts mehr entstanden ist. Wir haben uns zwar regelmäßig im Übungsraum getroffen, aber da kam nichts Brauchbares bei raus. Weshalb wir uns entschlossen haben, erst einmal einen Schlussstrich unter das Projekt Pygmalion zu ziehen. Bringt ja nix."

InfoPremiere des Kurzfilms "Pygmalion: Genese" am Sonntag, 19. Mai, um 18 Uhr im Z-Bau, Frankenstraße 200 in Nürnberg.

Verwandte Themen


Keine Kommentare