Nürnberger Softwareentwickler FCS Fair seit 2000 erfolgreich

8.10.2013, 10:46 Uhr
Nürnberger Softwareentwickler FCS Fair seit 2000 erfolgreich

© Ilona Hörath

Wenn Kunden ein Autohaus mit dem Servicecheck beauftragen wollen, suchen sie meist eine sogenannte Dialogannahme auf. Passen die Bremsscheiben noch, reicht die Bremsflüssigkeit aus? Sind Mängel entdeckt, werden sie aufgenommen. „Der Trend geht dabei zum Tablet-PC“, sagt Jürgen Falk. „Man kann sofort sagen, wie viel es kostet und kann es gleich beauftragen.“

Gerade für Firmenflotten oder mobile Serviceberater sei die „mobile Datenerfassung“ ein wichtiges Instrument der Kundenbindung, denn der Serviceberater kann damit zum Kunden gehen und der Kunde erspart sich den Werkstattbesuch. Die Dialogannahme kann also überall stattfinden. Dies sei die Zukunft.

Männer der ersten Stunde

Vom Autohändler ist Jürgen Falk weit entfernt. Sein Metier ist die Entwicklung von Software, die auf genau solchen Tablet-PCs läuft. Zum Beispiel bei großen Autohäusern oder Automobilhandelsketten. Oder in Form eines Neuwagen-Konfigurators bei Ford, den die Ford-Händler als Verkaufs- und Angebotswerkzeug nutzen.

Als Männer der ersten Stunde der Fair Computer GmbH gelten Thomas Ilgenfritz und Jürgen Falk, die die Firma 1999 mitgründeten und längst die alleinigen Geschäftsführer sind. Zuvor waren beide in „guten Positionen“ im Bereich Softwareconsulting und Transportlogistik angestellt. Der Millenniumswechsel stand seinerzeit vor der Tür, viele Unternehmen waren nervös und in Sorge, ob ihre IT-Systeme dem sogenannten Jahr-2000-Problem (Y2K) standhalten würden – sie befürchteten letztendlich Computerabstürze ohne Ende.

Die Anfrage einer Autohandelskette nach einem Y2K-sicheren und funktionierenden IT-System führte dazu, dass die beiden sich zusammentaten, um eine gemeinsame Firma zu gründen. „Die Stimmung war damals gut und wir nutzen die Chance“, sagt Falk. „Irgendwann wurde Opel auf uns aufmerksam und bot uns einen Beratervertrag für die Einführung der Jahr-2000-fähigen Händlersoftware an.“

Daten verknüpft

Schließlich entwickelten die beiden für die damalige Siemens Mobile eine „Inventarisierungslösung“, eine zentrale Datenbank, mit der sich das Unternehmen einen Überblick über die vorhandene Hardware und Software verschaffen konnte. „Damit ging das IT-Management los“, blickt Falk zurück. Thomas Ilgenfritz ergänzt: „Wir waren Pioniere, denn unsere Software scannte nicht nur das gesamte Netzwerk, sondern verknüpfte die Daten auch mit kaufmännischen Informationen.“

Im Laufe der Jahre kamen immer mehr Produkte dazu, und man entwickelte unter anderem auch spezielle Software für Autovermieter. Oder Computerprogramme, mit denen Autohändler und -hersteller untereinander abrechnen und etwa die komplette Fahrzeughistorie dokumentieren. „Damit haben die Autohändler eine einzige einheitliche Schnittstelle“, sagt Falk.

Heute gibt’s bei Fair Computer ein ganzes Bündel an unterschiedlichen Softwarelösungen, mit denen Unternehmen, Behörden, Kommunen oder öffentliche Einrichtungen ihren Bestand an Geräten, Möbeln, Rechner oder Monitore mobil erfassen oder das ganze Inventar „intelligent“ verwalten können.

Oft ist dies verbunden mit einem Bestell- und Reklamationswesen, einer Warenwirtschaft oder einem Modul, mit dem sich die IT-Kosten intern verrechnen oder Softwarelizenzangelegenheiten automatisch managen lassen. „Wir bilden den gesamten Lebenszyklus der IT ab“, erklärt Falk. Mit sogenannten Helpdesk-Programmen sollen außerdem IT-Arbeitsplätze in den Büros sicher und ausfallfrei funktionieren.

Treue Kunden

„Wir haben es geschafft, frühzeitig eine gute Bindung zu Großkunden zu erreichen“, erläutert Jürgen Falk. Noch heute werden auch Kunden der ersten Stunde wie Opel und Ford beliefert. „Beim Autokonzern GM mit seinen weiteren Marken Vauxhall, Chevrolet oder Cadillac sind wir einer der wichtigen Supplier in Europa.“

Zu den rund 500 Kunden zählen aber auch Mittelständler. „Interessant sind für uns auch Unternehmen mit mehr als 100 IT-Arbeitsplätzen“, erklärt Thomas Ilgenfritz.

Mit 35 Mitarbeitern, darunter 18 Softwareentwickler, am Hauptsitz in Nürnberg und in einer Niederlassung in Eltville bei Wiesbaden kamen Falk und Ilgenfritz zuletzt auf einen Umsatz von 3,1 Mio. €. „Dieses Jahr erwarten wir zwischen 3,1 und 3,5 Millionen“, sagt Falk.

„Wir sind konservativ gewachsen und haben nie Fremdkapital benötigt“, ist Jürgen Falk stolz. In den angestammten Märkten wolle man „breiter werden“. Gut vorstellen können sich die Unternehmer, irgendwann einmal weltweiter Lieferant von General Motors und Ford zu werden.

Keine Kommentare