Großes Kino

Nürnberger spielt Hauptrolle in Hollywoodfilm

17.6.2021, 15:29 Uhr
Nürnberger spielt Hauptrolle in Hollywoodfilm

© Warner Bros.

In seinen Filmrollen wirkt er so, als ob man sich lieber nicht mit ihm anlegen sollte. Im echten Leben spricht und wirkt Max Huang, gebürtig Max Widjaja, eher sanft. Der 32-Jährige, Sohn einer deutschen Mutter und eines chinesisches Vaters, spielt eine der Hauptrollen in dem US-Action-Streifen "Mortal Kombat" (übersetzt "Tödlicher Kampf"), der im Juni in die US-Kinos kam und auf Platz eins der Kino-Charts stürmte. Auch in Franken ist der Film jetzt zu sehen. "Es geht ganz schön brutal zu und man sieht viel Blut", sagt Huang. Die spektakulären Kampfszenen sind der eigentliche Inhalt des Films, der auf dem gleichnamigen Computerspiel aus den 90er Jahren basiert.

Sich auf der großen Leinwand zu sehen, mache ihn schon stolz, sagt Huang. Hart erkämpft, im wahrsten Sinne des Wortes, hat er es sich. Von klein auf betreibt er die chinesische Kampfkunst Wushu, in Deutschland auch als Kung Fu bezeichnet, wurde damit Europameister, mehrfacher Deutscher Meister und trat bei der Wushu-Weltmeisterschaft in Jakarta 2015 an.

Von klein auf von Kampfkunst begeistert

Sein Vater war es ursprünglich, der ihn schon als Dreijährigen für die Kampfkunst begeistert hat. "Ich war sofort Feuer und Flamme", erzählt Huang. Als Jugendlicher trainierte und lebte er monatelang in einer Shaolin-Schule in China und studierte später vier Jahre lang Kampfkunst und Chinesisch an einer Sport-Universität in Shanghai.

Nürnberger spielt Hauptrolle in Hollywoodfilm

© Peter Augustin

Seine Eltern hätten ihn in seinen Ambitionen immer unterstützt, sagt er. Der Vater ist als Pianist und Dirigent international unterwegs, die Mutter ist Dozentin für Gesang in Nürnberg. "Ich bin in einem künstlerischen Umfeld groß geworden", erzählt Huang, der als Kind auf der Rudolf-Steiner-Schule war. Inzwischen hat auch seinen fünf Jahre jüngeren Bruder Lee hat das Stunt-Fieber gepackt, er war unter anderem im vierten Teil von "Matrix" im Kampfteam. Die beiden Söhne auf der Leinwand zu sehen, das mache seine Eltern schon "überstolz". Huang selbst kann sich nicht so entspannt betrachten, sondern analysiert seine Arbeit, um das nächste Mal noch besser zu werden.

Im Stuntteam von Jackie Chan

Erfahrung darin, vor der Kamera zu kämpfen, hat Huang reichlich, denn er ist im wohl berühmtesten Stuntteam der Welt: dem Team von Jackie Chan. "Es ist wie eine Familie, eine ganze Entourage, die immer um ihn herum ist", sagt er. Es gebe eine klare Hierarchie im Team, Neulinge müssen sich erst hocharbeiten. Auch Huang fing so an, mittlerweile ist er seit zehn Jahren dabei und führt als Stunt-Koordinator und Action Director bei den Kampfszenen zum Teil selbst die Regie. Ins Team kam er, weil er es geschafft hatte, bei der Filmpremiere von "Karatekid" in Berlin einem Mitglied der Jackie-Chan-Crew beherzt ein Demo-Kampf-Video von sich in die Hand zu drücken. Zwei Monate später dann der Anruf, ob er Stuntman bei seinem größten Idol werden möchte. "Ich bin damals vor Freude auf dem Bett herumgesprungen", erzählt Huang.


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Springen darf er in seinen Filmen reichlich, auch mal von einem Hochhaus hängen oder auf dem Dach des Opernhauses in Sydney kämpfen. Auch in "Mortal Kombat" gibt es viele waghalsige Szenen. Gedreht wurde die Hollywood-Produktion in Australien, in Sydney und in Adelaide. 2019 wurde begonnen, kurz bevor die Pandemie die Welt ergriff, wurde der Streifen fertig. Nur einige Nachdrehs gab es noch letztes Jahr. Angst habe er bei den Stuntszenen nicht, sagt der 32-Jährige. Klar, passieren könne immer etwas. "Aber man versucht, bei jedem Dreh die Sicherheit an erste Stelle zu setzen."

Pläne jenseits des Action-Genres

Auch wenn Kampfkunst ganz klar seine Stärke sei, möchte sich der ehrgeizige Nürnberger auch in Rollen jenseits des Action-Genres beweisen. In London hat er deshalb 2017 eine Schauspiel-Ausbildung absolviert. In Los Angeles ist er seit 2019 bei der Artist Group International als Schauspieler unter Vertrag. "Ich bin für alles offen", sagt er.

Australien, China, Frankreich oder USA - der Franke hat schon viel von der Welt gesehen. Corona hat auch ihm eine Zwangspause verordnet. Seit einem Jahr lebt Huang bei seiner Familie in Nürnberg. Die Zeit verbringt er mit ihr oder mit alten Schulfreunden. Feiern und Ausgehen habe ihm nicht so sehr gefehlt. "Ich bin eher der langweilige Typ", stapelt Huang tief und lacht.

Huang persönlich im Cinecittà treffen

Wie langweilig er genau ist oder eben nicht, kann man sich jetzt selbst anschauen: Seit dieser Woche läuft "Mortal Kombat" auch in fränkischen Kinos. Unter anderem im Manhatten in Erlangen und in Cinemagnum, Cinecittà und in der Meisengeige in Nürnberg. Am Dienstag, den 22. Juni, kommt Max Huang persönlich zur Vorstellung um 21 Uhr ins Cinecittà. Die Zuschauerzahl ist begrenzt. Infos unter www.cinecitta.de

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