NürnbergMesse bekommt neue Doppelspitze

12.4.2011, 19:09 Uhr
NürnbergMesse bekommt neue Doppelspitze

© dpa

Dies entschied der Aufsichtsrat, wie der Vorsitzende des Gremiums, der Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD), mitteilte. „Die Messe hat inzwischen eine Größe angenommen, bei der es Sinn macht, diese Aufgabe auf zwei Schultern zu verteilen.“ Die beiden internen Kandidaten hätten sich aufgrund ihrer Kompetenzen gegen sämtliche externe Bewerber durchgesetzt.

Peter Ottmann: Vom Sprecher zum Unternehmensleiter

Unter seinen Kollegen in der Presseabteilung der NürnbergMesse fiel Peter Ottmann damals sehr schnell auf: Nicht nur wegen seiner Größe von fast zwei Metern, sondern vor allem wegen seines Kommunikationstalents, der strategischen Denkweise und des großen Engagements. Nur zwei Jahre nach seiner Anstellung im Jahr 1994 stieg der gebürtige Hesse deshalb zum Leiter der Pressestelle auf.

Inzwischen hat er rund 50 Mitarbeiter unter sich. Denn bei der Verantwortung für die Unternehmenskommunikation allein blieb es nicht: 2005 erhielt der umgängliche Diplom-Kaufmann Gesamtprokura und wurde Mitglied der Geschäftsleitung. Zwei Jahre später wurde er zudem für das Marketing und – gemeinsam mit dem scheidenden Messechef Bernd Diederichs – für die Strategie- und Unternehmensentwicklung zuständig.

Im vergangenen Jahr leitete der regelmäßige Theatergänger die Übernahme des Messedienstleisters Holtmann und frischte dazu sein BWL-Wissen auf. Die strategischen Projekte forderten zunehmend ihren Tribut: Nur noch ein Drittel seiner Zeit fließe in die Pressearbeit, räumte der sonst stets gut gelaunte Ottmann einmal zerknirscht ein. Trotz seines vollgestopften Terminkalenders berichten Mitarbeiter von einem sehr menschlichen Chef, der für jeden ein offenes Ohr habe. Außerdem klemme sich der 44-Jährige mit einer ungeheuren Energie hinter seine Projekte; das erste und das letzte Auto auf dem Mitarbeiterparkplatz sei normalerweise Ottmanns.

Roland Fleck: Politikprofi mit Wirtschaftsprofil

Roland Fleck ist ein Profi: Als Wirtschaftsreferent der Stadt Nürnberg hatte er in den vergangenen 15 Jahren einige dicke Brocken zu bewältigen, die Pleiten von Grundig, AEG und Quelle gehörten dazu. Quer durch alle Parteien wird anerkannt, dass es auch seinem geschickten Agieren zu verdanken ist, dass die Region heute nicht vor einem viel größeren Scherbenhaufen steht. So lobt etwa Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) seinen Duzfreund in höchsten Tönen, auch wenn dieser parteipolitisch von der schwarzen Konkurrenz ist.

Schon früh hatte sich abgezeichnet, wohin Fleck sein Weg führen würde. Nach dem Studium der Betriebswirtschaft und anschließender Promotion begann Fleck 1986 seine Berufslaufbahn bei der früheren Hypo-Bank. Parallel dazu schaffte er es bis zum stellvertretenden CSU-Fraktionsvorsitzenden im Nürnberger Stadtrat. 1996 wurde der manchmal etwas hölzern wirkende Politiker zum berufsmäßigen Stadtrat gewählt. Seitdem sitzt er als Fachmann für Wirtschaftspolitik und Stadtentwicklung auch im Aufsichtsrat der NürnbergMesse, deren Miteigentümerin die Stadt ist.

Dass der 49 Jahre alte Familienvater nach langem Zaudern doch noch seinen Hut für den Geschäftsführerposten in den Ring geworfen hat, führen viele auf seine Chancenlosigkeit zurück, neben OB Maly und Platzhirsch Markus Söder noch eine große Politik-Karriere zu machen. Zumal aus dem Rathaus auch von wenig förderlichen Eigenschaften zu hören ist: Aufbrausend sei Fleck, bei seinen Wutattacken werde er auch mal ausfällig. Außerdem bestehe er auf strikten Hierarchien, alles müsse über seinen Schreibtisch laufen. Wie dieser Führungsstil mit der verbindlichen Unternehmenskultur der NürnbergMesse zusammenpasst, wird sich zeigen.

5 Kommentare