Alfred Zumbroich

Nürnbergs einziger Ehrenlöschzugführer ist im Alter von 77 Jahren gestorben

5.8.2021, 13:10 Uhr
Beispielloser Einsatz für die Feuerwehr: Alfred Zumbroich.

Beispielloser Einsatz für die Feuerwehr: Alfred Zumbroich.

Obwohl Alfred sein richtiger Name war, hat ihn kaum jemand so genannt. Eher war er der Fred. Oder noch häufiger: Fredla. Und dieser Name fiel oft - denn der Fred war für so vieles zuständig. Ob bei der Freiwilligen Feuerwehr Werderau, beim Bürgerverein Werderau oder bei der DJK Sparta Noris. Immer galt: Einer, der sich oft die Zeit nimmt. Und einer, der die Hilfe für andere stets über die eigenen Bedürfnisse gestellt hat.

Einmaliger Titel

Jugendleistungsprüfung bei der Freiwilligen Feuerwehr Werderau. "Fred" war es immer wichtig, auch junge Kräfte für die Feuerwehr zu gewinnen. Er selbst ging mit 15 Jahren in den Dienst.

Jugendleistungsprüfung bei der Freiwilligen Feuerwehr Werderau. "Fred" war es immer wichtig, auch junge Kräfte für die Feuerwehr zu gewinnen. Er selbst ging mit 15 Jahren in den Dienst. © Günter Distler

Herausragend war sein Engagement bei der Feuerwehr. Dies hat dem Träger des bayerischen Verdienstordens nach einer 40-jährigen Tätigkeit sogar den Titel "Ehrenlöschzugführer“ eingebracht - ein Titel, den es in Nürnberg wohl kein zweites mal gibt.

Sein langjähriger Freund und Weggefährte Herbert Oppelt erinnert sich, wie der Fred 1959 im Alter von 15 Jahren zu Feuerwehr Werderau kam. Schon damals zeigte er großen Einsatz, konnte andere für das Ehrenamt begeistern. Mit 19 Jahren hätte er Löschzugführer werden können, was aber auf Grund der damaligen Gesetzgebung nicht ohne weiteres möglich war: Erst mit 21 Jahren galt man als volljährig.

"Das schweißt zusammen"

Im Grunde aber habe er bereits in diesem jungen Alter die Funktion ausgeübt - und sollte sie 40 Jahre lang beibehalten. 1977 wurde er zum Stadtbrandmeister ernannt. Der Kamerad und Freund Herbert Oppelt erinnert sich an viele Ereignisse in der gemeinsamen Zeit. Schicksale, kleinere und große Einsätze aber auch die viel gepriesene Kameradschaft - "das schweißt zusammen", sagt Oppelt mit belegter Stimme.

Ein fahrender Schrotthaufen

Lachen muss er, als er an eine Anekdote denkt, in der ein altes Feuerwehrauto eine Rolle spielt. "Die Ausstattung war ja damals nicht so auf dem neuesten Stand", sagt er. Und so gab es den betagten Magirus, der schon im Krieg Schaden erlitten hat und den einige Feuerwehrleute, die bei MAN beschäftigt waren, in ihrer Freizeit mit Firmenausrüstung zusammenschustern durften. So hielt der Wagen wohl noch eine Weile - "aber fragen's net wie". Als Oppelt und sein Kumpel Zumbroich also in den 60er Jahren für einen Einsatz mit dem Vehikel den Burgberg hochzuckelten, mussten sie erschrocken mit ansehen, wie ein Fahrradfahrer bergauf an ihnen vorbeizog.

Das wusste Fred zu ändern. Er war es, der den ersten Rettungszug innerhalb des Katastrophenschutzes übernahm um über Staatskosten dann neue Feuerwehrfahrzeuge zu bekommen. Die Stadt habe es selbst angesichts leerer Kassen nicht finanzieren können.

Immer zur Stelle

Der Fred. Ein Fred für alle. Immer wo Hilfe war, war er zur Stelle. Dies weiß jeder zu berichten, der mit ihm zu tun hatte. Als es vor zwei Jahren darum ging, den Bürgerverein in der Werderau wieder neu aufzustellen, war es für ihn nahezu selbstverständlich, dass er den Vorsitz übernimmt. Seite an Seite mit Herbert Oppelt als Stellvertreter.

Die Lücken, die Alfred Zumbroich an vielen Stellen hinterlassen wird, sind unbestritten groß. "Einer wie er ist durch nichts zu ersetzen", heißt es.

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