Halle für 40 Millionen Euro

Nürnbergs OB sieht "keine Konkurrenz für die Arena"

2.7.2021, 12:18 Uhr
Blick ins Innere der neuen Halle: In der Mitte hängt der riesige Videowürfel unter der Decke.

© Eduard Weigert, NNZ Blick ins Innere der neuen Halle: In der Mitte hängt der riesige Videowürfel unter der Decke.

Daniel Ulrich ist selten überschwänglich. Beim Blick auf das neue Sportzentrum am Tillypark aber zeichnet sich trotz Maske Begeisterung im Gesicht des Nürnberger Baureferenten ab. Obwohl die Architektur der neuen Halle samt der beiden angrenzenden Funktionsgebäude wenig außergewöhnlich ist. Die Fassade dagegen schon.

Fassade ändert die Farbe

Ulrich geht ein paar Meter an die Ecke der Arena, um zwei Seiten der Halle zu sehen. Und um den Effekt zu erleben, den die Blechlamellen erzeugen. Auf dem ersten Blick wirkt die eine Fassade grün, die andere rötlich-violett. Nach oben hin verändert sich die Farbe wieder, dort wirkt die Sporthalle golden. "Wir wollten hier ein bisschen was Cooles", sagt der Baureferent. "Und das hier ist etwas Besonders."

Das gilt nicht nur für die Fassade, sondern für viele Aspekte dieses Bauwerks. Zum Beispiel für die Bauzeit. Vor etwas weniger als eineinhalb Jahren hat die Stadt entschieden, mit einer neuen Sport-Arena eine Lücke zu schließen, die seit vielen Jahren klafft. Unter der haben Handballer, Hockeyspieler und vor allem Basketballer gelitten. Insbesondere die Nürnberg Falcons, die auch wegen einer fehlenden geeigneten Spielstätte nicht in die höchste Spielklasse aufgestiegen sind.

"Hallentechnisch erste Liga"

"Hallentechnisch sind wir jetzt in der ersten Liga", sagt Marcus König im Foyer des Neubaus am Tillypark im Westen der Stadt. Erst vor einer Woche ist der Oberbürgermeister hier gewesen, um den Namen der Spielstätte vorzustellen, die künftig Kia Metropol Arena heißen und im August offiziell eröffnet wird.

Gestern haben der Oberbürgermeister, der Baureferent und die Schul- und Sportreferentin Cornelia Trinkl die Halle von der wbg Kommunal übergeben bekommen. Mit Lob wird beim Rundgang durch die 91 Meter lange und 55 Meter breiten Halle nicht gespart.

Schnell, funktional, nicht so teuer

Zumal die Bedingungen für den Bau wegen der Corona-Pandemie schwierig gewesen sind. "Es sollte ein schneller Bau werden, der funktional ist - und möglichst nicht so viel kostet", erinnert sich Ralf Schekira an die Voraussetzungen. Trotzdem wollten sich der Geschäftsführer der wbg Unternehmensgruppe den spannenden Auftrag nicht entgehen lassen.

Herausgekommen ist die viel zitierte "eierlegende Wollmilchsau", sagt Schekira. 40 Millionen Euro kostet die Halle, die Platz für bis zu 4000 Menschen bietet. Damit liegt sie im vorgegebenen finanziellen Rahmen. Und hat sogar mehr zu bieten, als ursprünglich geplant gewesen ist.

Buntes Treiben in der neuen Halle - dank LED-Technik.

Buntes Treiben in der neuen Halle - dank LED-Technik. © Eduard Weigert, NNZ

Zu sehen ist das schon im Foyer, über das sich eine Galerie erhebt. Hier soll Platz für Veranstaltungen mit rund 600 Personen sein, ohne die komplette Halle zu öffnen. Deshalb laufen Lüftung und Kühlung für diesen Bereich unabhängig vom restlichen Gebäude.

Gleiches gilt für einen großen Trainingsraum auf der anderen Seite des 25000 Quadratmeter großen Geländes. Hier wärmen sich vor den Spielen in der Kia Metropol Arena die Profis auf. Hier können aber auch 199 Sportler Yogakurse oder Seminare absolvieren. Und auch in dem ebenfalls im Funktionsgebäude untergebrachten VIP-Raum mit den chicen bodentiefen Fenstern haben 199 Menschen bei Events Platz.

Bunte Farben im Innern

Es sind funktionale Räume wie diese, sagt Daniel Ulrich, die erst im Planungsprozess entwickelt worden sind. Der Baureferent weiß, dass der Bau "eine gigantische Herausforderung" gewesen ist. Doch schon das Gelände sei ein Glücksfall gewesen, findet Ulrich, weil es perfekt an den Nahverkehr angebunden ist und die richtige Größe hat, um auch 237 Parkplätze unterzubringen. Insgesamt sei mit Blick auf all die Vorgaben "ein Meisterwerk" gelungen.

Einen Sponsor hat die Stadt schon vergangene Woche gefunden.

Einen Sponsor hat die Stadt schon vergangene Woche gefunden. © Timo Schickler, NNZ

Dessen Herz in vielen bunten Farben pulsieren kann. Möglich macht das die in der Halle verbaute LED-Technik, die vor allem bei Kulturveranstaltungen eingesetzt werden soll. Bunt leuchtet auch der riesige Videowürfel, der unter dem Hallendach hängt - und gegebenenfalls unter dem Dach verschwinden kann.

Marcus König blickt zufrieden nach oben zu den hochauflösenden Bildschirmen. Er weiß: Heute wäre Nürnberg im Zuge der Corona-Pandemie nicht mehr in der Lage gewesen, eine solche Arena zu finanzieren. "Es macht mich stolz, dass Nürnberg nun in eine Liga aufrückt, in der Veranstaltungen mit bis zu 4000 Zuschauern mit hoher Qualität und für alle Ansprüche durchgeführt werden können."

"So ein Segment hat gefehlt"

Konkurrenz für die Arena Nürnberger Versicherung sieht er nicht, sondern einen Lückenschluss. Das sagt auch Alfred Diesner, Chef des Max-Morlock-Stadions. "Ein solches Segment hat gefehlt", ist er zuversichtlich. "Welche Künstler kriegen denn heute noch ein Stadion voll?"

Diesner hat sich bei der Planung der Halle eingebracht, besonders bei der Kontrolle der Sichtachsen. "Wir haben besonders darauf geachtet, dass die Gäste an ihren Plätzen nicht nur Kniefreiheit haben, sondern auch von überall jeden Teil des Spielfelds sehen können. Vier Tribünen stehen für die Zuschauer bereit, eine besteht nur aus Stehplätzen. Diese Teleskop-Tribüne kann bei Bedarf automatisch eingefahren werden, um zum Beispiel bei Konzerten Platz für eine Bühne zu machen.

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