NZ fragt nach: Wie ist es um die Kinderrechte bestellt?

15.11.2011, 20:13 Uhr
NZ fragt nach: Wie ist es um die Kinderrechte bestellt?

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Für Jutta Sparenberg (69) ist das Thema Kinder und Kinderrechte eines der wichtigsten Themen der Zukunft. „Nur leider bekommt es noch zu wenig Aufmerksamkeit. Es wird zwar immer viel geredet; wenn es aber ums Handeln geht, gerät das Thema in Vergessenheit.“ Eines ist Sparenberg besonders wichtig: „Ein Kind sollte ein Kind sein dürfen, egal wo auf der Welt.“

Ihr Ehemann, Günter Sparenberg (75), hat das Gefühl, dass sich „Organisationen und private Initiativen mehr abstimmen“ sollten, wenn es um die Unterstützung von Kindern geht. Nur so könne effektiv gehandelt und vermieden werden, dass unnötig viel Geld in der Verwaltung und Koordination verloren geht, erklärt er. Das Engagement von manchen Schauspielern sieht er kritisch. Er hat das Gefühl, dass es manchen Prominenten eher darum geht sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Bei einem ist sich das Ehepaar sicher: Umso bekannter die Kinderrechte sind, desto besser können sie umgesetzt werden.

Arman Hacikoglu (34) sieht den Handlungsbedarf für die Stärkung der Kinderrechte eher außerhalb von Europa gegeben. „In den Medien bekommt man oft mit, wie schlimm die Situation für Kinder in Afrika, China oder Thailand ist, wo Kinder ausgebeutet und zu schwerer Arbeit gezwungen werden.“ Besonders wütend macht es ihn, „wenn Kinder teilweise in Textilfabriken für namhafte Designer arbeiten und Klamotten nähen oder färben müssen. Die Laugen, die da in Indien verwendet werden sind sehr schädlich für die Kinder.“ Drei Dinge sind ihm besonders wichtig: der Zugang zu Bildung, genügend Nahrung und dass Kinder bei ihren Eltern aufwachsen können.

Sören Bergmann (34) sieht die Kinderrechtssituation anders als sein Arbeitskollege Hacikoglu. Für ihn muss auch in Deutschland noch einiges getan werden, damit „Kinder, Kinder sein dürfen“. Bedenklich stimmt es ihn, wenn er Eltern auf der Straße sieht, die ihre Kinder scheinbar überfordert anschreien. Hier wünscht er sich zum einen mehr Unterstützung für die Eltern und zum anderen aber auch mehr Zivilcourage von Passanten. „Jugendämter nehmen bisher ihre Pflicht oft erst zu spät wahr. Und dann ist es oft schon zu spät“, sagt er. Auch für ihn ist das Recht auf Bildung ein zentrales Anliegen, das jedem Kind ermöglicht werden sollte.

Jessica Heidenreich (22) sieht vor allem Städte und Gemeinden in der Verantwortung für das Kindeswohl. „Erst mal müssen wir uns um die Kinder in Deutschland kümmern, bevor wir woanders hinsehen. Es gibt genug Elternhäuser, in denen es nicht perfekt zugeht.“ Das Jugendamt reagiert, ihres Erachtens, oft zu spät. Sie wünscht sich, dass allen Kindern ein gewisses Grundlevel an Unterstützung zukommt. „Das eine Kind braucht Nachhilfe und das andere Nachmittagsbetreuung.“ Um all diese Bedürfnisse müsse sich gekümmert werden.

Linda Benningsdorf (29), arbeitet beruflich mit Kindern und Jugendlichen zusammen. „Ich arbeite im Jugendhilfeverband des Martin-Luther-Hauses und wir legen viel Wert darauf, dass die Kinder selbst mitbestimmen können, wenn sie von Entscheidungen betroffen sind.“ Auch wenn es nur um alltägliche Entscheidungen geht – wie: Was wollen wir essen oder welches Kind kommt in welche Gruppe? – werden die Kinder miteinbezogen. Zunächst, so Benningsdorf, ist es wichtig, „dass Kinder überhaupt wissen, dass sie eigene Rechte haben“.

Das Kindertheater Schabernack zeigt sein Stück „Kinderrechte unterwegs“ am 18. November, um 10 Uhr, in der Villa Leon, Philipp-Koerber-Weg 1, Nürnberg. Infos: Tel. 231- 5015. Die NZ unterstützt die Aktion Uncief-Kinderstadt als Medienpartner.
 

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