Prognose

Omikron: Nürnberger Chefarzt glaubt nicht an neue Welle im Sommer

5.4.2022, 15:59 Uhr
Wer an Corona erkrankt soll sich ab Mai freiwillig in Quarantäne oder Isolation begeben.

© Federico Gambarini/dpa, NNZ Wer an Corona erkrankt soll sich ab Mai freiwillig in Quarantäne oder Isolation begeben.

Anmerkung der Redaktion: Mit der Ankündigung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach in der Nacht zum 6. April, dass die Isolations- und Quarantänebestimmungen weiterhin verpflichtend bleiben sollen, hat sich die Situation grundlegend geändert. Der folgende Artikel wurde auf der Grundlage der freiwilligen Isolation erarbeitet, die am 4. April vereinbart wurde. Den aktuellen Stand lesen Sie hier:

Staatskanzleiminister Dr. Florian Herrmann sprach von einer "Zäsur": Bayern orientiert sich mit seinen Corona-Maßnahmen an den Vorgaben des Bundes und wird ab dem 1. Mai 2022 nicht nur das Testregime an Schulen und in Kindertagesstätten beenden, sondern auch die neuen Quarantäne-Vorschriften umsetzen.

Demnach müssen sich Corona-Infizierte und Kontaktpersonen ab diesem Datum nur noch freiwillig und für kürzere Zeit in Isolierung und Quarantäne begeben. Das war das Ergebnis der Runde zwischen den Gesundheitsministerinnen und -ministern der Länder und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vom Montag. Einzige Ausnahme: Bei Beschäftigten im medizinischen sowie pflegerischen Bereich werde die Quarantäne weiter angeordnet. In der Nacht zum 6. April kassierte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach diese Regelung allerdings wieder ein.

Lauterbach sagte am Dienstagabend im ZDF, die freiwillige Isolation wäre zur Entlastung der Gesundheitsämter auch sinnvoll gewesen. Das Signal aber, dass ein Infizierter selbst über eine Isolation entscheide, sei "so negativ, so verheerend", dass es an diesem Punkt eine Veränderung geben müsse. Der "symbolische Schaden", Corona sei nicht gefährlich, sei so verheerend, dass man diese Isolationsordnung so nicht machen könne.

Omikron: Nürnberger Chefarzt glaubt nicht an neue Welle im Sommer

© Jasmin Szabo/Klinikum Nürnberg

"Es macht keinen Sinn, weiterzutesten, wenn Isolationsverpflichtungen aufgehoben werden", begründete Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) noch am Dienstag die Entscheidung, Tests in Schulen und Kitas zum 30. April auslaufen zu lassen. Doch bedeutet die Aufhebung der Quarantänepflicht auch, dass die Infektionszahlen im Mai in die Höhe schießen werden?

Das sagt ein Chefarzt aus Nürnberg

Prof. Jörg Steinmann, Chefarzt des Instituts für Klinikhygiene am Klinikum Nürnberg, glaubt: "Eine neue Welle befürchte ich nicht, da die Inzidenzen im Mai vermutlich wetterbedingt weiter sinken werden", verrät Steinmann unserer Redaktion gegenüber in einem Interview. Es komme nun auf die Vernunft eines jedes Einzelnen an, betont der Mediziner.

Wichtig sei es aber auch, die Impfquote weiter zu erhöhen: "Vollständig Geimpfte haben bei einer Infektion mit der Omikronvariante in der Regel einen milden Verlauf; also ohne Sauerstoffbedarf", betont Steinmann.

Hier finden Sie das Interview mit Prof. Jörg Steinmann (NN+):

Holetschek äußerte in der Pressekonferenz indes die Befürchtung, dass der Bund im Hinblick auf die neue Regelungen und den Herbst "eine Hypothek aufgenommen hat, die möglicherweise nicht so einfach wird". Es gehe nun darum, sich für den Herbst vernünftig vorzubereiten.

Anmerkung der Redaktion: Der Artikel wurde am 6. April aktualisiert und an die neuen Entwicklungen zur Quarantänepflicht angepasst.