Julia Lehner im Podcast

Opernhaus-Interim mit langfristiger Perspektive

Matthias Oberth

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13.7.2022, 17:58 Uhr

Das Interim ist kein Interim. Ein solcher Satz aus dem Mund der Nürnberger Kulturbürgermeisterin irritiert zunächst einmal. Doch Julia Lehner ist im Podcast "Horch amol" daran gelegen, bei der Diskussion um das Opernhaus-Interim sauber zwischen den einzelnen Bereichen zu trennen. Wenn es um die Spielstätte gehe, die nötig ist, damit am Richard-Wagner-Platz mit der Sanierung begonnen werden kann, dann sei das natürlich ein "Interim", weil Oper und Ballett an ihre ursprüngliche Heimat zurückkehren werden.

Wie allerdings mit dem dann vor Ort vorhandenen, neuen Gebäude umgegangen wird, ist eine ganz andere Sache. "Ein Abriss wird nicht kommen", sagt Lehner, denn "es ist niemanden zu vermitteln, dass wir nach 15 Jahren etwas abreißen, für das wir Millionen ausgegeben haben". Insofern greift für sie der Begriff "Interim" hier nicht. Was aus dem Anbau nach dem Opernhaus-Interim wird, sei völlig offen. "Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann und die Gedanken sind frei", so Julia Lehner. Und für die Diskussion bleibe reichlich Zeit, da der Umzug der Oper zurück an den Richard-Wagner-Platz erst für 2040 geplant ist.

Räume bleiben erhalten

Essentiell ist es für die Kulturbürgermeisterin, dass die umgebauten Räume im Bestand der Kongresshalle in jedem Fall erhalten bleiben und der freien Szene zur Verfügung stehen werden. Den Umgang mit dem Erbe des Nationalsozialismus will Lehner dabei keineswegs aus den Augen verlieren. Die Kongresshalle sei aber ein Gebäude, das nicht fertiggestellt und vom Nazi-Regime nie in Gebrauch genommen wurde. Ganz im Gegensatz zur Zeppelintribüne, die deshalb auch einen anderen Stellenwert in der Erinnerungskultur besitzt.

"Stringente Kommunikation"

In diesem Zusammenhang macht Julia Lehner nochmals deutlich, dass es "keine Maulkörbe" für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Dokumentationszentrums gab. Für die Kommunikation mit der Öffentlichkeit und den Medien gebe es aber klare Regeln, "die sind nicht neu, sondern schon immer vorhanden", so Lehner und Teil des Dienstvertrags, den alle städtischen Angestellten unterschrieben haben. Gerade beim sensiblen Thema NS-Kongresshalle seien eine ganze Reihe von Referaten mit unterschiedlichen Interessenslagen eingebunden. "Deshalb brauchen wir stringente Kommunikation", stellt Lehner klar. Und diese erfolgt über die relevanten Stellen, als das wären Oberbürgermeister, Bürgermeister, Referentinnen und Referenten sowie das Amt für Kommunikation.

Der Weg des nun durchgeführten Gutachterverfahrens, sei Ausdruck des Bemühens um "höchste Transparenz". Gleichzeitig gibt Julia Lehner zu, dass es bislang "ein Marathon war, um so weit zu kommen". Im nächsten Schritt wird nun ein kombinierter Wettbewerb gestartet, bei dem ausführende Baufirmen und Architekturbüros gemeinsam ihre Angebote einreichen. Damit soll sichergestellt werden, dass der mehr als straffe Zeitplan eingehalten wird und die Spielzeit 2025/26 tatsächlich in den neuen Räumen stattfinden kann.

Bleibt die Frage nach der Finanzierung des Opernhauses, bei der Summen zwischen 650 Millionen und einer Milliarde Euro die Rede ist. Lehner spricht hier von einer weiten Strecke, die - vor allem mit Blick auf die Finanzierung - vor der Stadt, dem Land und dem Bund liegt.

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