P+R-Parkhaus in Röthenbach schließt noch dieses Jahr

5.11.2019, 08:35 Uhr
Das stark genutzte Parkhaus wurde erst in den Jahren 2006 und 2007 grundlegend saniert.

© Michael Matejka Das stark genutzte Parkhaus wurde erst in den Jahren 2006 und 2007 grundlegend saniert.

Von vielen Pendlern genutzt, aber wegen Einsturzgefahr bald geschlossen. Das P+R-Parkhaus in Röthenbach mit rund 500 Stellplätzen wird zum Ende des Jahres schließen.

Wie jeden Werktag, parkte Alfred W. aus Stein kürzlich im P+R-Parkhaus an der Ansbacher Straße. Mit der U-Bahn erreicht er seine Arbeitsstelle in der Nordstadt. Diesmal nahm er an einer Umfrage teil. Man wollte wissen, wie oft er das Parkhaus nutze, woher er komme. Am Ende der Befragung war es Alfred W., der fragte, warum das alles denn so interessant sei. Die Antwort: "Weil das Parkhaus zum Ende des Jahres schließen wird." Der Pendler wollte es nicht glauben.

"Leider stimmt es", sagt Baureferent Daniel Ulrich auf Anfrage des Stadtanzeigers. Grund: Ein Statiker hat die Rote Karte gezückt. In der Vergangenheit musste schon immer mal wieder behelfsmäßig gestützt werden, einzelne Bereiche sind mit Baken gesperrt - obwohl das stark genutzte Parkhaus in den Jahren 2006 und 2007 grundlegend saniert wurde.

Hauptproblem ist das Streusalz, das im Winter mit den Autoreifen in das Gebäude getragen wird und die Bausubstanz massiv angreift, erläutert Daniel Ulrich die Hintergründe einer "äußerst unerquicklichen Geschichte". Das enthaltene Chlorid setzt dem Betonstahl zu. Rostet dieser, leidet die Tragfähigkeit.

Wohnbebauung stattdessen?

Vor 40 bis 50 Jahren habe man beim Bau der Parkhäuser die Macht des Salzes völlig außer Acht gelassen, sagt Ulrich. Ein Problem, das viele Städte teilen. Sanierungen lohnen sich in der Regel wegen immens hoher Kosten nicht.

Gerüchteweise kommt nach dem Abriss eine Wohnbebauung an dieselbe Stelle. Dies dementiert der Baureferent. Schnellstmöglich soll hier wieder ein P+R-Parkhaus vergleichbarer Größe und Kapazität entstehen. Dann chlorid-resistent, mit Fahrrad-Abstellplätzen und E-Ladesäulen.

Nach dem Abriss soll hier schnellstmöglich wieder ein P+R-Parkhaus vergleichbarer Größe und Kapazität entstehen.

Nach dem Abriss soll hier schnellstmöglich wieder ein P+R-Parkhaus vergleichbarer Größe und Kapazität entstehen. © Michael Matejka

Ausschreibung, Abbrucharbeiten, Neubau - das wird seine Zeit in Anspruch nehmen. Ulrich geht von 18 bis 24 Monaten aus, in denen, gerechnet ab Januar 2020, keine P+R-Möglichkeit in Röthenbach zur Verfügung steht.

Das beunruhigt Gabriele Lay, Vorsitzende des Bürgervereins Röthenbach, die nach eigenen Angaben durch den Anruf des Stadtanzeigers über die Details in Kenntnis gesetzt wurde. "Die Bürger werden uns fragen, ob es Alternativen gibt", sagt sie. Das ist bislang nicht der Fall. Lay sorgt sich vor allem um die Anwohner der benachbarten Straßen: "Die Parkplatzsituation ist hier ohnehin schon sehr angespannt. Wie soll das werden, wenn da noch die vielen Pendler in die Nebenstraßen drängen?"

Nach wie vor kostenfrei ist das Parken für Kunden des Röthenbacher Einkaufszentrums in der Zeit von 6.30 bis 20.30 Uhr. Hier stehen 400 Stellplätze zur Verfügung. Ob auch die Nutzung in einem neuen P+R-Parkhaus kostenfrei bleiben wird, kann Ulrich zum jetzigen Zeitpunkt nicht garantieren. Möglicherweise könne ein "symbolischer Betrag" fällig werden, um zu verhindern, dass Autofahrer - entgegen dem Konzept - ihr Auto hier mehrere Tage am Stück abstellen.

Genutzt wird von den Pendlern vor allem die U2 in Röthenbach. Sie erreicht von dort aus den Hauptbahnhof in elf Minuten.

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