Palme vor dem Haus als Protest gegen Sör

10.6.2014, 05:49 Uhr
Palme vor dem Haus als Protest gegen Sör

© Helmut Bresler

Monika und ihr Sohn Nor­bert Krehan betreiben erfolg­reich ein Friseurgeschäft. Der Filius feierte jüngst 25 Jahre Meisterbrief. Und an diesem Tag steht eine große, knapp vier Meter hohe Pal­me auf der Straße — und sie irritiert die zahlreichen Besu­cher und Gratulanten. „Die Palme steht hier als mein Zei­chen des Protestes, weil ich an dieser Stelle keinen Baum pflanzen darf“, erklärt der Frisör seine Aktion.

Doch der Reihe nach. Es gab einmal eine alte Linde vor dem Haus, die krank war und vor zwei Jahren gefällt wur­de. Ersatz war vom Servicebe­trieb Öffentlicher Raum (Sör) ver­sprochen und Mo­nika Krehan, eine von 850 Baumpa­ten in Nürnberg, freute sich. Der Termin mit der neuen Linde verschob sich aber immer wieder und blieb unverbind­lich. Also müssten sie selber handeln, dachte sich Nor­bert Krehan und erkundigte sich nach den Grundan­forderungen des zu pflanzenden Baumes. Jener soll­te einen Meter hoch sein und 20 Zentimeter Stamm­umfang haben. Die passende Linde war schnell ausge­sucht, ein Landschaftsgärt­ner zum feierlichen Einpflan­zen bestellt. Bei einem kurz­en Telefonat wollte der Fri­sör vorher die Stadt Nürn­berg über seine Aktion samt der Übernahme aller Kosten informieren. Dann ließ er vor Staunen den Hörer fallen.

„Nein, ich darf die von mir gekaufte Linde vor meinem Haus nicht einpflanzen. Das ist ein hoheitsrechtlicher Vor­gang, den ich nicht vollzie­hen darf“, erzählte er seinen Jubiläumsgästen. Deren Re­aktion war leicht vorauszuse­hen: allgemeines Kopfschüt­teln. Da er aber phantasievol­le Kunden hat, ist kurzfristig statt der Linde eine Palme vor der Ladentür gelandet. Bleibt die Frage, wann der richtige Baum eintrifft? Die Antwort heißt: Warten auf Sör.

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