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Schatten über der anstehenden 100-Jahr-Feier des Nürnberger Tiergartens: Salzwasser aus der Delfinlagune ist in ein nahe gelegenes Auffangbecken gelangt und im Waldboden versickert. Die Tierschutzorganisation Peta hat nun das Wasser aus dem Becken analysieren lassen und dabei einen für die Flora schädlichen Chloridgehalt festgestellt, sagte Peta-Meeresbiologin Tanja Breining am Donnerstag.
Der Tiergarten, der am Samstag sein 100-jähriges Bestehen feiert, habe von der Schädigung bereits seit August vergangenen Jahres gewusst. Peta hatte das Wasser aus dem Auffangbecken nach einem anonymen Hinweis untersuchen lassen. Dabei ist ein Chloridgehalt von 280 Milligramm pro Liter festgestellt worden. Laut Trinkwasserverordnung liegt die zulässige Obergrenze bei 200 Milligramm.
Die Tierschützer haben gegen die Betreiber des Tiergartens Strafanzeige gestellt; sie wollten die Schließung der Lagune erreichen, sagte Breining. Tiergartendirektor Daag Encke räumte am Donnerstag ein, dass der Tiergarten den stetigen Wasserverlust bereits im vergangenen August festgestellt habe.
Das Becken der Delfinlagune sei dicht, aber überschwappendes Wasser sei über eine sogenannte Havarieleitung in das Auffangbecken gelangt und von dort im Waldboden versickert. Das zuständige Umweltamt habe der Tiergarten sofort informiert.
Seitdem sei der Wasserpegel der Lagune konstant um zwölf Zentimeter gesenkt worden, sagte Encke. Das Wasser aus der Havarieleitung werde nun in einen Kanal gepumpt. Außerdem seien Havarieleitung, Auffangbecken und Waldboden mit Süßwasser gespült worden, um die Chloridkonzentration im Boden zu verringern.
Bauliche Maßnahmen, um das Problem dauerhaft zu lösen, könnten erst nach dem Sommer in Angriff genommen werden, sagte Encke. Exakte Aussagen über mögliche Schädigungen im Waldgebiet sei derzeit noch nicht möglich. Sicher sei momentan nur, dass zwei große Eichen betroffen seien.