Papp-Dutschke und Club-Flaschen: Nürnberger Faschingsumzug in den sechziger Jahren

26.2.2019, 05:56 Uhr
Im Jahr 1961 säumten in Nürnberg 130.000 Menschen den Weg des Faschingszugs durch die Altstadt. Eine Nachbildung des alten "Adler"  "dampfte" durch die Königstraße. 
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Faschingszug 1961

Im Jahr 1961 säumten in Nürnberg 130.000 Menschen den Weg des Faschingszugs durch die Altstadt. Eine Nachbildung des alten "Adler"  "dampfte" durch die Königstraße.  © Eva Hengmith

Eine Woche vor dem Faschingszug von 1963 zeigten die Nürnberger Nachrichten vorab schon mal ein paar kleine Einblicke auf die Dekorationen. An einem geheimgehaltenen Ort wurden fröhliche Altstadttürme gepinselt.
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Vorbereitungen für den Faschingszug von 1963

Eine Woche vor dem Faschingszug von 1963 zeigten die Nürnberger Nachrichten vorab schon mal ein paar kleine Einblicke auf die Dekorationen. An einem geheimgehaltenen Ort wurden fröhliche Altstadttürme gepinselt. © Eva Slevogt

Der französische Präsident Charles De Gaulle war schon fertig und hob streng den Finger. 
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Vorbereitungen für den Faschingszug von 1963

Der französische Präsident Charles De Gaulle war schon fertig und hob streng den Finger.  © Eva Slevogt

Der größte Faschingszug, den Nürnberg bis dahin gesehen hat, auf seinem Weg durch die Altstadt. Der Wagen der AK 04 (Alte Große Nürnberger Karnevalsgesellschaft 1904), hat eben die Fleischbrücke hinter sich gelassen, auf der ihm das Fürther Faschingsprinzenpaar folgt. 
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Der Faschingszug im Jahr 1963

Der größte Faschingszug, den Nürnberg bis dahin gesehen hat, auf seinem Weg durch die Altstadt. Der Wagen der AK 04 (Alte Große Nürnberger Karnevalsgesellschaft 1904), hat eben die Fleischbrücke hinter sich gelassen, auf der ihm das Fürther Faschingsprinzenpaar folgt.  © Friedl Ulrich

Der von zahlreichen Frauen umworbene italienische "Gastarbeiter" zieht  auf seinem Wagen an der Frauenkirche vorbei.
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Ein Frauenschwarm aus Italien

Der von zahlreichen Frauen umworbene italienische "Gastarbeiter" zieht auf seinem Wagen an der Frauenkirche vorbei. © Gertrud Gerardi

Am meisten umlagert war der Wagen des Prinzenpaares, der hier gerade durch die Menge in der Königstraße fährt. Aus der Kutsche der Tollitäten hagelte es Bonbons auf die Nürnberger, die ihren närrischen Regenten zujubelten. Prinz Dieter und "Ihre Lieblichkeit" Hildegard I. waren sehr angetan von ihren Untertanen.
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Das Prinzenpaar von 1963

Am meisten umlagert war der Wagen des Prinzenpaares, der hier gerade durch die Menge in der Königstraße fährt. Aus der Kutsche der Tollitäten hagelte es Bonbons auf die Nürnberger, die ihren närrischen Regenten zujubelten. Prinz Dieter und "Ihre Lieblichkeit" Hildegard I. waren sehr angetan von ihren Untertanen. © Gertrud Gerardi

Schorschla löst die "Ölkrise", die zu hohen Heizölpreisen geführt hatte, auf seine ganz eigene Weise: "Etz buhr i selber nach Öl!"
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Maßnahme gegen teures Heizöl

Schorschla löst die "Ölkrise", die zu hohen Heizölpreisen geführt hatte, auf seine ganz eigene Weise: "Etz buhr i selber nach Öl!" © Gertrud Gerardi

Vorbereitungen für den 1965er Faschingszug: Der Nasser-Wagen erhält den letzten Anstrich.
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Ein Motivwagen von 1965 entsteht

Vorbereitungen für den 1965er Faschingszug: Der Nasser-Wagen erhält den letzten Anstrich. © Helmut Launer

Besonderen Beifall fand dieser Wagen dann eine Woche später bei den Zuschauern. Er zeigte den ägyptischen Staatspräsidenten Gamal Abdel Nasser und den Staatsratsvorsitzenden der DDR Walter Ulbricht, der vor ihm sitzt. Das Motiv spielte darauf an, dass Ägypten auch in der DDR um Entwicklungshilfe  warb.
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Der fertige Wagen beim Umzug

Besonderen Beifall fand dieser Wagen dann eine Woche später bei den Zuschauern. Er zeigte den ägyptischen Staatspräsidenten Gamal Abdel Nasser und den Staatsratsvorsitzenden der DDR Walter Ulbricht, der vor ihm sitzt. Das Motiv spielte darauf an, dass Ägypten auch in der DDR um Entwicklungshilfe  warb. © Gertrud Gerardi

Der Faschingszug lockte 1965 Zehntausende von Menschen auf die Straße. In der Königstraße ging es hoch her. Die Wagen mussten sich ihren Weg durch eine Menschenmenge bahnen, da die Absperrungen durchbrochen wurden. Ganz vorne ist Festausschuß-Präsident Willi Kröll zu sehen.
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Der Zug in der Königstraße

Der Faschingszug lockte 1965 Zehntausende von Menschen auf die Straße. In der Königstraße ging es hoch her. Die Wagen mussten sich ihren Weg durch eine Menschenmenge bahnen, da die Absperrungen durchbrochen wurden. Ganz vorne ist Festausschuß-Präsident Willi Kröll zu sehen. © Gertrud Gerardi

Viel belacht wurde die Liebelei zwischen dem Nürnberger Stadtmauerturm und Fürths Rathausturm.
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Eine sehr spezielle Städte-Freundschaft

Viel belacht wurde die Liebelei zwischen dem Nürnberger Stadtmauerturm und Fürths Rathausturm. © Gertrud Gerardi

Auf dem Hauptmarkt wurden die farbenfrohen Wagen und originellen Gruppen der närrischen Schlange von einem dichten Spalier erwartet. Das Narrenschiff mit dem Prinzenpaar stand im Mittelpunkt des Jubels vor der Frauenkirche. 
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Der Wagen der Tollitäten

Auf dem Hauptmarkt wurden die farbenfrohen Wagen und originellen Gruppen der närrischen Schlange von einem dichten Spalier erwartet. Das Narrenschiff mit dem Prinzenpaar stand im Mittelpunkt des Jubels vor der Frauenkirche.  © Gertrud Gerardi

Auch 1968 gaben die Karnevalisten einen Einblick in ihre Vorbereitungen: Mit viel Liebe zum Detail stellen sie den Kopf von Rudi Dutschke fertig.
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Die Vorbereitungen für 1968

Auch 1968 gaben die Karnevalisten einen Einblick in ihre Vorbereitungen: Mit viel Liebe zum Detail stellen sie den Kopf von Rudi Dutschke fertig. © Friedl Ulrich

Der längste Faschingszug, den die Nürnberger bis dahin sahen, wälzte sich 1968 durch die Straßen der fränkischen Metropole. Obwohl das Wetter nicht dazu angetan war, gab es doch viel Gaudi. Prinz Valentin (Mitte) und ihre "Lieblichkeit" Prinzessin Gerlinde I. (rechts mit Blumengebinde) nahmen nicht nur die Huldigungen ihres närrischen Volkes mit Wohlgefallen entgegen, sie heizten auch die Faschingsstimmung an.
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Das Faschingspaar

Der längste Faschingszug, den die Nürnberger bis dahin sahen, wälzte sich 1968 durch die Straßen der fränkischen Metropole. Obwohl das Wetter nicht dazu angetan war, gab es doch viel Gaudi. Prinz Valentin (Mitte) und ihre "Lieblichkeit" Prinzessin Gerlinde I. (rechts mit Blumengebinde) nahmen nicht nur die Huldigungen ihres närrischen Volkes mit Wohlgefallen entgegen, sie heizten auch die Faschingsstimmung an. © Friedl Ulrich

Die fränkischen Herolde mit ihren Fahnenträgern aus Neubrunn führten die Schlange an, die am Hauptmarkt die dichteste Zuschauerkulisse auf ihrem kilometerlangen Weg passierte.
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Fahnenträger am Hauptmarkt

Die fränkischen Herolde mit ihren Fahnenträgern aus Neubrunn führten die Schlange an, die am Hauptmarkt die dichteste Zuschauerkulisse auf ihrem kilometerlangen Weg passierte. © Friedl Ulrich

Bewundernswerte Leistung: Mit ihrem Dreirad führten diese beiden Faschingsteilnehmer ihre akrobatische Version des Fensterlns vor.
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Akrobaten beim Fensterln

Bewundernswerte Leistung: Mit ihrem Dreirad führten diese beiden Faschingsteilnehmer ihre akrobatische Version des Fensterlns vor. © Friedl Ulrich

Auch die Studentenbewegung fand ihren Niederschlag im närrischen Treiben: "Sensationelle Gehirn-Verpflanzung! Student in Berlin mit Hirn eines Chinesen!" steht auf dem Wagen mit Studenten-Wortführer Rudi Dutschke.
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Die Studentenbewegung bekam ihr Fett weg

Auch die Studentenbewegung fand ihren Niederschlag im närrischen Treiben: "Sensationelle Gehirn-Verpflanzung! Student in Berlin mit Hirn eines Chinesen!" steht auf dem Wagen mit Studenten-Wortführer Rudi Dutschke. © Hans Kammler

Sie schreien so laut es geht: Der Elferrat der AK 04 feuert das Publikum nach besten Kräften an. 
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Sekt im Bierfass

Sie schreien so laut es geht: Der Elferrat der AK 04 feuert das Publikum nach besten Kräften an.  © Friedl Ulraich

Die Wunderwirkung des Mittels "Merkulin" hatte es den Narren besonders angetan. Erfolgstrainer Max Merkel verabreicht den Club-Spielern die heilsame Arznei, die sie zur Meisterschaft bringen soll.
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Club-Trainer Max Merkel

Die Wunderwirkung des Mittels "Merkulin" hatte es den Narren besonders angetan. Erfolgstrainer Max Merkel verabreicht den Club-Spielern die heilsame Arznei, die sie zur Meisterschaft bringen soll. © Friedl Ulrich

Schadenfreude ist die schönste Freude: Dieser Wagen wird von den Nürnbergern viel belächelt. Er zeigt in einer makabren Aufmachung wie der Fürther Faschingszug zu Grabe getragen wird. Im vorigen Jahr hatten die Nürnberg jedoch noch nach Fürth gehen müssen, da ihr Karnevalszug an den finanziellen Klippen des städtischen Haushalts gescheitert war.
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Sticheln gegen Fürth

Schadenfreude ist die schönste Freude: Dieser Wagen wird von den Nürnbergern viel belächelt. Er zeigt in einer makabren Aufmachung wie der Fürther Faschingszug zu Grabe getragen wird. Im vorigen Jahr hatten die Nürnberg jedoch noch nach Fürth gehen müssen, da ihr Karnevalszug an den finanziellen Klippen des städtischen Haushalts gescheitert war. © Friedl Ulrich

Die Attraktionen der bunten Riesenschlange waren Gäste aus der Schweiz und Tirol: Aus der schweizerischen Stadt Liestal kam die Rotstab-Clique.....
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Gäste aus der Schweiz beim Faschingszug 1969

Die Attraktionen der bunten Riesenschlange waren Gäste aus der Schweiz und Tirol: Aus der schweizerischen Stadt Liestal kam die Rotstab-Clique..... © Friedl Ulrich

...und aus Wattens in Tirol kamen die Zottler und Hexen nach Nürnberg. Mit ihren schauerlichen Masken repräsentierten sie das Fastnachtsbrauchtum aus den Alpenländern.
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Tiroler Masken

...und aus Wattens in Tirol kamen die Zottler und Hexen nach Nürnberg. Mit ihren schauerlichen Masken repräsentierten sie das Fastnachtsbrauchtum aus den Alpenländern. © Friedl Ulrich

Auszug aus dem Bußgeld-Katalog: - Mit alte Schlappen fahren: 200 DM 
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Die Polizei bittet zur Kasse

Auszug aus dem Bußgeld-Katalog: - Mit alte Schlappen fahren: 200 DM  © Friedl Ulrich

Diese lustig kostümierte Gammler-Gruppe erntete bei den Zuschauern großen Beifall. Sie brachte "Unordnung" in das wohlausgerichtete Bild der Gardetruppen.
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Die Hippies kommen!

Diese lustig kostümierte Gammler-Gruppe erntete bei den Zuschauern großen Beifall. Sie brachte "Unordnung" in das wohlausgerichtete Bild der Gardetruppen. © Friedl Ulrich

Hier entlud sich die Enttäuschung über die Club-Mannschaft, die nach der umjubelten 68er Meisterschaft in einen völlig desolaten Zustand geriet und sich an Fasching 1969 am letzten Tabellenplatz befand.
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Und wieder der Club...

Hier entlud sich die Enttäuschung über die Club-Mannschaft, die nach der umjubelten 68er Meisterschaft in einen völlig desolaten Zustand geriet und sich an Fasching 1969 am letzten Tabellenplatz befand. © Friedl Ulrich

Dieser Faschingswagen nahm Bezug auf die sexuelle Aufklärung durch einen Sexualkunde-Atlas. Bundesgesundheitsministerin Käte Strobel (SPD), eine gebürtige Nürnbergerin, hatten dazu den Anstoß gegeben.
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Viel Wirbel um die Aufklärung

Dieser Faschingswagen nahm Bezug auf die sexuelle Aufklärung durch einen Sexualkunde-Atlas. Bundesgesundheitsministerin Käte Strobel (SPD), eine gebürtige Nürnbergerin, hatten dazu den Anstoß gegeben. © Friedl Ulrich

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