Parkplatz-Frust in Nürnbergs Innenstadt: CSU plant Offensive

20.8.2016, 06:00 Uhr
Parkplatz-Frust in Nürnbergs Innenstadt: CSU plant Offensive

© Roland Fengler

Es ist ein Ärgernis: Da fährt man nach Feierabend heim und sucht erst einmal eine Stunde lang nach einem Parkplatz. Zwar hat man einen Ausweis für Anwohnerparken – die entsprechenden Flächen sind jedoch schon alle belegt. Was also tun? Das Auto die ganze Nacht lang für viel Geld ins Parkhaus stellen? Oder lieber kreativ parken und einen Strafzettel riskieren?

Vor dieser Schwierigkeit stehen etliche Anwohner in der Innenstadt regelmäßig. Ein Problem haben aber auch die Betreiber von Parkhäusern - sind die Läden erst einmal geschlossen, herrscht dort nämlich gähnende Leere. Geld wird in der Zeit nicht verdient.

Die CSU-Stadtratsfraktion hat sich nun eine Lösung ausgedacht, von der Anwohner und Parkhausbetreiber gleichermaßen profitieren könnten. "Das Thema Parkplätze hat uns schon immer beschäftigt", sagt CSU-Fraktionsvorsitzender Sebastian Brehm, "die fehlen in der Innenstadt." Und das, obwohl es allein in der Altstadt rund 4100 Stellplätze in Parkhäusern gibt, die in den Abend-, Nacht- und Morgenstunden oftmals schlecht oder nicht ausreichend genutzt sind.

CSU will weitere Parkflächen für Anwohner

Betreiber von Parkhäusern haben bereits Interesse daran geäußert, die vorhandenen Kapazitäten in diesem Zeitraum besser zu nutzen. Brehm schwebt deshalb ein günstiges Anwohner-Abo für die Parkhäuser vor. Über konkrete Preisvorstellungen wurde dabei jedoch noch nicht gesprochen. Zunächst müsse man evaluieren, welche Kosten Anwohnerparken für die Parkhausbetreiber verursachen würde.

Weil dem aber noch nicht genug ist, will die CSU auch noch weitere Parkflächen für Anwohner öffnen. Etwa im Hof des Gesundheitsamtes oder im Bauhof. Dort parken tagsüber die Mitarbeiter - nachts werden die Flächen jedoch nicht benötigt. Brehm will die Parkplatzoffensive, wie die CSU ihr Programm nennt, unbedingt angehen. "Die Verkehrsdichte nimmt schließlich immer weiter zu", sagt er.

Die Verlagerung der Anwohnerautos in die Parkhäuser ist jedoch nicht die einzige Maßnahme, die die CSU anstrebt. Marcus König schwebt als verkehrspolitischem Sprecher der Fraktion außerdem vor, statt großer SUVs vor allem Kleinstwagen in die Stadt zu locken. Durch extra ausgewiesene Parkplätze für Smarts und Co. sollen bestehende Parkflächen besser genutzt werden können.

Garagenmieten soll via Social Media möglich sein

Außerdem auf der Agenda der CSU: mehr Ladesäulen für Elektroautos. Die könnte man am besten gleich in die Parkhäuser integrieren. Auch sollen soziale Medien dabei helfen, den vorhandenen Parkraum besser zu nutzen. König stellt sich ein Parkplatz-Sharing-Modell vor, bei dem Anwohner, die in der Altstadt Garagen gemietet haben, diese tagsüber, wenn sie arbeiten sind, weitervermieten könnten.

Sollte dies alles funktionieren, könnte auch die Umwelt profitieren. "Der Suchverkehr würde endlich abnehmen", so der umweltpolitische Sprecher Otto Heimbucher. Damit die Parkplatzoffensive in Fahrt kommt, hat die CSU vor drei Wochen einen Antrag gestellt. Darin fordert sie die Verwaltung dazu auf, zu den Parkhausbetreibern Kontakt aufzunehmen und die Nachtlösung voranzutreiben.

Außerdem soll sie ein Konzept erarbeiten, wie durch eine sinnvolle Ausweitung von Kleinstwagenparkplätzen der vorhandene Parkraum effektiver genutzt werden kann.

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