Performance zwischen Theater und Clubbing

10.2.2016, 11:31 Uhr

Mit den verschiedenen Formen des Zusammenlebens setzt sich Christian Winkler schon seit einigen Jahren auseinander. Der Autor und Regisseur, der in Hamburg lebt, hat unter dem Namen Franz von Strolchen eine aus wechselnden Mitgliedern bestehende Produktionsgruppe gegründet. „Fictional State“, das jetzt im Z-Bau gezeigt wird, ist der dritte Teil der „Trilogie des Zusammenlebens“.

Im Mittelpunkt der dreisprachigen (mazedonisch, englisch, deutsch) Performance steht Mazedonien. „Dieser kleine Balkan-Staat interessiert mich vielleicht gerade deshalb, weil er im Bewusstsein vieler kaum eine Rolle spielt“, sagt Christian Winkler, der in Österreich nur zwanzig Kilometer von der Grenze zu Ex-Jugoslawien aufgewachsen ist.

In Mazedonien leben verschiedenste Ethnien zusammen — unter anderem Mazedonier, Albaner und Türken. Winkler ist drei Monate durch den Vielvölkerstaat gereist und hat von den Menschen vor Ort erfahren, wie sehr sie auf der Suche nach ihrer Identität sind beziehungsweise wie unmöglich es ist, sich einer von künstlich von außen auferlegten Identität anzupassen.

Und er hat von Clubbings gehört, die beim Aufstand der Albaner im Jahr 2001 nachts illegal veranstaltet wurden: Menschen, die tagsüber in bürgerkriegsähnlichen Zuständen lebten, feierten und tanzten nachts gemeinsam — egal, welcher Herkunft.

Zuschauer auf Tanzfläche

Deshalb ist „Fictional State“ eine Performance zwischen Theater und Clubbing geworden, bei der die Zuschauer nicht auf Stühlen vor einer Bühne sitzen, sondern auf der Tanzfläche mittendrin statt nur dabei sind. „Wir wollen ganz bewusst sowohl Theater- als auch Club-Publikum anlocken“, sagt Christian Winkler. „Wir“, das sind der 33-Jährige selbst sowie drei Performer aus Mazedonien, die als Schauspieler und DJs agieren: „Alles passiert sehr spielerisch.“

Über allem schwebt der Gedanke, was möglich ist, wenn sich Menschen auf etwas einigen, wenn auch nur in ihrer Vorstellungskraft: „Denn wenn man schon nichts richtig ist, kann man doch endlich alles werden!“

Donnerstag, 11. Februar, 19.30 Uhr, Galerie im Z-Bau, Frankenstraße 200, www.z-bau.com

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