Peter Althof: Die Rückkehr auf leisen Sohlen ins Rampenlicht

10.11.2009, 00:00 Uhr
Peter Althof: Die Rückkehr auf leisen Sohlen ins Rampenlicht

© Zink

Wer von Bodyguards sprach, meinte Althof. Er verkörperte den starken Mann an der Seite prominenter Menschen wie kein anderer. Breites Kreuz, grimmiger Blick, gepflegtes Erscheinungsbild mit einem Schuss unverwüstlicher Wildheit – so beschützte er Politiker, Popstars und Sportgrößen: Bill Clinton, Michael Jackson, Michael Schumacher, Tiger Woods, Muhammad Ali. Im Boxsport vertrauten sie alle auf Peter Althof: Vitali und Wladimir Klitschko, Henry Maske, Axel Schulz. Beim Einmarsch in die großen Hallen wich er nie von ihrer Seite. Sven Ottke feierte die Doppel-WM im Ring gar auf Althofs breiten Schultern.

Der Nürnberger stand auf der Sonnenseite des Lebens. Es ging ihm gut, vielleicht zu gut. Es folgte ein plötzlicher Absturz. 2004 wurde ihm wegen eines Handgemenges die Lizenz entzogen. Peter Althof sagt, er habe einen Streit geschlichtet. «Recht haben und Recht bekommen sind zwei Paar Stiefel», blickt er zurück. Seine damals florierende Sicherheitsfirma musste Althof verkaufen. Notgedrungen. Unglücklich gelaufen sei es damals, mit «Menschen, denen ich vertraut habe», sagt er. Ein Blick zurück im Zorn ist es nicht. Eher Traurigkeit. Aus ehemaligen Mitarbeitern sind Konkurrenten geworden, die von Althofs altem Kundenstamm profitieren.

Für Althof war dieser Einschnitt die Möglichkeit, sein Leben, privat wie beruflich, zu überdenken und neu zu ordnen. Vor einem Jahr bekam er die Zulassung als Personenschützer zurück, kurz darauf gründete er sein neues Unternehmen «PA SEC» - Peter Althof Security. «Man kann umfallen, aber man muss wieder aufstehen», so Althofs Credo, das er nun beherzigt. Wie früher eskortiert er Prominente. Popstar Sarah Connor gehört dazu, auch US-Starlett Pamela Anderson. «Von heute auf morgen geht das aber nicht», sagt er. Es klingt fast bescheiden, so gar nicht nach dem Althof von früher.

Ruhiger ist er geworden, zweifellos. Tatsächlich auch geläutert? «Wenn es Stress gibt, gehe ich lieber zwei Schritte zurück, bevor es Theater gibt», sagt der inzwischen 54-Jährige. Es könnte sein, dass die Ruhe in seinem Privatleben abfärbt. Töchterchen Helena wurde gerade eingeschult, das erdet. Sohn Dennis (17) strebt eine Laufbahn bei der Polizei an. Da darf sich der Papa nichts mehr erlauben. «Da schicke ich andere vor», hat sich Althof vorgenommen, zwischenmenschlichen Problemen künftig aus dem Weg zu gehen.

Ein klassischer Neustart, der einen Lernprozess voraussetzte. Kein leichter Wandel für einen, der immer mit Muskelkraft zu tun hatte. Spezialausbildung beim Bund, 1986 Deutscher Meister im Kickboxen, ein Jahr später Europameister. Er schulte sogar militärische Spezialeinheiten im Nahkampf. Althof macht jetzt wieder das, was er kann. Mit allem Herzblut, mit aller Leidenschaft. Aber auch mit Köpfchen, was er mit der preisgekönten Initiative «run & box» beweist. Bei dem Programm für gewaltfreie Schulen können sich verhaltensauffällige Kinder sportlich kontrolliert abreagieren.

Die Hörner abgestoßen hat sich Althof. Sein Boxstall in der Rollnerstraße läuft gut. Inzwischen arbeitet er auch noch als selbstständiger Promoter. Am 20. Dezember veranstaltet er die Kickbox-Gala «Fight of the Night» in der Rockfabrik. Es scheint, dem Haudrauf von einst ist der entscheidende Schlag gelungen. In der zwölften Runde, kurz vor dem Gong.

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