Peter -Vischer-Schule: »Mittlere Reife mit Angst erkämpft«

8.6.2010, 00:00 Uhr
Peter -Vischer-Schule: »Mittlere Reife mit Angst erkämpft«

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Derzeit sichtet Josef Lobenhofer, Ministerialbeauftragter für Realschulen in Mittelfranken, noch die Aufsichtsbeschwerden, die bei ihm eingetroffen sind. Die genaue Zahl will er nicht nennen, spricht aber von einem »großen Block«. Da die PVS eine kommunale Schule ist , hat Lobenhofer die Fachaufsicht. Es geht in den Beschwerden beispielsweise um Verweise, die die kritisierte Lehrerin zu Unrecht gegeben haben soll. Lobenhofer betont zunächst, dass es sich bei den Vorwürfen überwiegend um subjektive Eindrücke handelt. »Wir müssen nun neutral prüfen, wo die Wahrheit liegt.« Er verspricht aber auch: »Reaktionen der Eltern nehmen wir ernst und konfrontieren die Lehrkräfte damit.«

Gegen eine Mathematik- und Physiklehrerin, die auch Konrektorin der Peter-Vischer-Realschule ist, gibt es schwere Vorwürfe: Sie würde nicht nur ungerecht Verweise erteilen, sondern auch Schüler mobben und in ihrem Unterricht Angst und Schrecken verbreiten (entsprechende Dienstaufsichtsbeschwerden landeten auch beim städtischen Schulamt). Diese Vorwürfe werden nun in vielen Stellungnahmen von Eltern und Schülern, die die Redaktion erreicht haben, bestätigt: Die kritisierte Lehrkraft Sch. (die Vorwürfe gelten also nicht Frau Sp., der stellvertretenden Leiterin des Gymnasiums) »legt in den ihr anvertrauten Klassen ein geradezu despotisches Verhalten an den Tag, kleine Verfehlungen der Schüler werden drakonisch bestraft«, meint ein Akademiker, dessen Kind an der PVS ist.

«Terrorisierend und respektlos«

Eine Mutter berichtet davon, dass sich ihre Tochter die mittlere Reife mit »Angst und Bauchschmerzen erkämpfen musste«. Petra Wachter, einst Klassenelternsprecherin, kritisiert, die Notengebung sei von Sch. vor allem als »Disziplinierungsinstrument« eingesetzt worden.

Über den Unterrichtsstil: »Mit Pädagogik hatte dies alles nichts mehr zu tun.« Lea Knöbl, eine ehemalige Schülerin, berichtet: Für die Mehrheit der Schüler habe Frau Sch. »bereits jahrelang als streng, dominant, terrorisierend und respektlos« gegolten. Es »fürchteten sich nicht nur Unterstufe, sondern auch Mittelstufe davor, sie als Lehrkraft im Unterricht zu haben.«

Die Schule muss ein angstfreier Raum sein

Vereinzelt wird die kritisierte Lehrerin aber auch in Schutz genommen: Der seit Jahren laufende Rufmord solle jetzt auf die Spitze getrieben werden, meint ein Leser. Und ein Elternpaar berichtet, sein Sohn werde von der Lehrerin derzeit unterrichtet und habe keinerlei Probleme.

Die große Mehrzahl stützt aber die Vorwürfe der Elterninitiative »Angstfreies Lernen an der Peter-Vischer-Realschule« (Postfach 910452, 90 262 Nürnberg). Im Gespräch mit unserer Zeitung meint eine junge Frau, die derzeit die PVS besucht und anonym bleiben möchte: »Ich kann das auch alles bestätigen.« Und zum Unterricht von Sch.: »Man hat immer eine höllische Angst.« Ministerialbeauftragter Lobenhofer betont indes: »Schule muss generell ein angstfreier Raum sein.«