Pleite-Kommunen: OB Maly fordert Schuldenschnitt

2.6.2019, 15:18 Uhr
Als Vizepräsident des Deutschen Städtetages findet Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly oftmals deutliche Worte.

© Roland Weihrauch/dpa Als Vizepräsident des Deutschen Städtetages findet Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly oftmals deutliche Worte.

"Wir brauchen in einer Art föderalem Kraftakt ein Stück weit einen Altschuldenschnitt, so ähnlich wie man es damals in der ehemaligen DDR gemacht hat", sagte er der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.). "Im Moment glaube ich aber nicht, dass es dafür eine Mehrheit gibt." Maly verwies darauf, dass verschuldete Kommunen in ihren Investitionsmöglichkeiten stark eingeschränkt sind. "Eine Stadt wie Essen mit mehr als zwei Milliarden Euro an Kassenkrediten kann nie mehr mit uns in Nürnberg konkurrieren, obwohl wir etwa gleich groß sind."

Gefragt danach, ob ein Schuldenschnitt den gerecht sei, sagte Maly: "Wenn man darauf schaut, wer verschuldet ist, dann korreliert das zu nahezu 100 Prozent mit den großen Strukturkrisen der letzten Jahre: Kohle und Stahl an der Saar, Kohle und Stahl in Nordrhein-Westfalen, die Werften in Bremerhaven. Und wenn es diese Korrelation gibt, dann ist der selbstverschuldete Teil, der Goldene-Wasserhahn-Teil, vergleichsweise gering."

Malys Aussagen erhalten eine besondere Relevanz, weil in Berlin zur Zeit eine Kommission daran arbeitet, die Finanzbeziehungen zwischen Bund, Ländern und Kommunen neu auszutarieren, um dieses Ungleichgewicht abzubauen. Die "Kommission gleichwertige Lebensverhältnisse" will ihren Abschlussbericht bis Juli vorlegen.

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