Polizist überfährt Betrunkenen: 3300 Euro Geldstrafe

20.9.2016, 18:30 Uhr
Im Dezember 2015 hatte ein Polizist im Streifenwagen einen Mann überfahren, der stark alkoholisiert auf der Schwabacher Straße im Nürnberger Stadtteil St. Leonhard lag. (Symbolbild)

© Tobias Klink Im Dezember 2015 hatte ein Polizist im Streifenwagen einen Mann überfahren, der stark alkoholisiert auf der Schwabacher Straße im Nürnberger Stadtteil St. Leonhard lag. (Symbolbild)

Bereits im Juni hatte der 23 Jahre alte Unfallfahrer einen Strafbefehl über 60 Tagessätze erhalten. Gegen diesen legte er Widerspruch ein, weil er davon überzeugt ist, dass er den Betrunkenen gar nicht rechtzeitig hätte sehen können. Am Dienstag wurde der Fall vor dem Nürnberger Amtsgericht verhandelt. Mehrere Zeugen und zwei Sachverständige sagten in dem Prozess aus.

Der Polizist war am 17. Dezember 2015 gegen zwei Uhr morgens mit seinem Streifenpartner in einem Polizeiauto auf der Schwabacher Straße im Nürnberger Stadtteil St. Leonhard unterwegs. Plötzlich habe er einen Mann auf der Fahrbahn liegen sehen. Er habe noch versucht, auszuweichen, es aber nicht mehr geschafft, berichtete der 23-Jährige. Der Streifenwagen überrollte den 61 Jahre alten Nürnberger, der noch an der Unfallstelle verstarb.

Das Unfallopfer war komplett in Schwarz gekleidet und stark betrunken. Eine Blutprobe ergab 2,75 Promille. Laut Zeugenaussagen waren die Witterungs- und Sichtverhältnisse schlecht. Es habe immer wieder geregnet, die Luft sei dampfig gewesen, berichteten mehrere Beteiligte. Dennoch vertrat ein Verkehrs-Sachverständiger die Auffassung, dass der Polizist den auf der Fahrbahn liegenden Mann rechtzeitig hätte sehen müssen und eine Vollbremsung möglich gewesen wäre. Am Ende wurde der 23-Jährige wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe von 60 Tagessätzen zu je 55 Euro (3300 Euro) verurteilt.