"Postgeheimnis durch Streik verletzt": Anwalt erstattet Anzeige

3.7.2015, 12:00 Uhr

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Der Rechtsanwalt betreibt seine Kanzlei in der Pretzfelder Straße im Nürnberger Stadtteil Thon, und im Erdgeschoss des dortigen Bürohauses befindet sich eine Postverteilstelle der Deutschen Post. Dort türmten sich, öffentlich zugänglich, auf einem Parkplatz, mindestens 20 Rollcontainer, randvoll  mit Briefen.

Hier gibt's die Strafanzeige im Wortlaut.

Auch Sicht des Rechtsanwaltes ein skandalöser Zustand - er fürchtet, dass sich unter den Stapeln auch die nicht zugestellte Post seiner Kanzlei befinden könnte. Dies ist ärgerlich und heikel zugleich: Schließlich unterliegt Mandanten- und Gerichtspost der Schweigepflicht. Der Rechtsanwalt sieht einen Verstoß gegen das Postgeheimnis und hat deshalb Strafanzeige erstattet.

Post bestreitet die Vorwürfe

Ausgerechnet nachdem die Nürnberger Nachrichten bei der Post nachgefragt haben, wurden alle Kisten mit einem Lastwagen abgeholt. Die Post teilt auf Nachfrage mit, dass alle Briefe mittlerweile zugestellt wurden. Dass Fremde Zugriff auf die Päckchen und Briefe gehabt hätten, bestreitet die Post. Doch fest steht, dass jeder Passant in das Bürohaus spazieren kann, auch der Parkplatz ist frei zugänglich. Der verärgerte Rechtsanwalt hat die Misere mit Fotos dokumentiert.

Die Staatsanwaltschaft bestätigt den Eingang der Anzeige, vergleichbare Fälle sind dort bisher nicht bekannt. Dass die Postkisten mittlerweile weg sind, ändert an den Ermittlungen der Behörde übrigens nichts - dort wird der Sachverhalt und die Rechtslage jetzt geprüft.

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