Projekt von welthistorischer Bedeutung

1.10.2011, 00:00 Uhr
Projekt von welthistorischer Bedeutung

© dpa

Am 21. Oktober werden die wissenschaftliche Gründungskommission und der internationale Fachbeirat ein Papier vorstellen, das ein klares Plädoyer für ein solches Institut enthält. Und das „mindestens an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag angebunden“ werden soll. Der Praxisbezug sei entscheidend. Es könnte also durchaus sein, dass zunächst eine Assoziation mit Den Haag zustande kommt, ehe — in einem zweiten Schritt — die Aufwertung zur Unterbehörde der Vereinten Nationen erfolgt.

Eines stellt Schneider unmissverständlich fest: „Das, was wir in Nürnberg angestoßen haben, ist keine Luftnummer.“ Kein Wunder, hat der CSU-Politiker zu seiner aktiven Zeit im Kabinett Kohl doch renommierte Museumsprojekte konzipiert — unter anderem das Deutsche Historische Museum in Berlin.

Großer Bedarf

Das Nürnberger Institut wäre

ein logischer Abschluss der bisherigen Aufarbeitung der jüngeren Geschichte in der Stadt: Vom Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, dessen Kuratoriumsvorsitzender Schneider ist, ausgehend, über das Memorium Nürnberger Prozesse bis eben zum neuen Institut. Ein Projekt „von welthistorischer Bedeutung“, wie der belesene Experte betont. Denn die in Nürnberg vom damaligen Chefankläger der Alliierten, Robert H. Jackson, formulierten Prinzipien legten die Grundlagen des internationalen Strafrechts — mit der Möglichkeit, auch Herrscher wie Slobodan Milosevic oder Saddam Hussein vor Gericht zu stellen. Genauso wie ruandische Völkermörder oder die Angehörigen der Roten Khmer.

Dass unter angehenden Juristen ein großer Bedarf besteht, in die Basis der internationalen Gerichtsbarkeit eingearbeitet zu werden, hat Schneider mehrmals bestätigt bekommen. Zuletzt vom Vize-Präsidenten des Den Haager Gerichtshofes. Sollten die Nürnberger Prinzipien eines Tages weltweit verinnerlicht sein, „bräuchten wir den Menschenrechtspreis nicht mehr vergeben“, betont Schneider. Weil dann Verstöße gegen die Menschenrechte nicht mehr begangen würden. Eine Vision, für die unermüdlicher Einsatz lohnt.

 

Verwandte Themen


Keine Kommentare