Protest in Nürnberg: Franke will Lebensretter-Medaille abgeben

26.10.2019, 18:06 Uhr

Zwischen 30 und 50 Menschen fanden sich am Samstagnachmittag vor dem Heimatministerium in Nürnberg ein. Anhänger der Seebrücke Nürnberg hatten sich dort zur Unterstützung eines Mannes eingefunden, der einst vom Freistaat als Lebensretter ausgezeichnet wurde - und nun ob der Flüchtlingspolitik Deutschlands und der EU ins Grübeln geraten ist.

"Widerspruch, den ich nicht verstehe"

Es ist über zehn Jahre her, dass Jürgen Müller bei einem Ausflug mit dem Kanu ein Mädchen vor dem Ertrinken gerettet hat. Damals, bei der Fahrt auf dem Regen im Bayerischen Wald, geriet das Boot unter einer Brücke und kenterte, schreibt der Bayerische Rundfunk. Müller bekam ein Mädchen zu fassen, das ins Wasser gestürzt war, und schwamm mit ihr ans Ufer. Ihr Vater starb bei dem Unfall. 2007 erhielt Müller für seinen Einsatz die Lebensretter-Medaille.

Nach der Auszeichnung im Jahr 2007 habe er die Medaille zuhause abgelegt und schließlich vergessen, sagte Müller der Deutschen Presse-Agentur. Erst die Debatte über die Flüchtlingspolitik und die Seenotrettung habe sie ihm wieder in Erinnerung gerufen. "Ich bekomme eine Ehrung dafür, dass ich jemanden rette. Und andere Leute, die versuchen Menschen zu retten werden kriminalisiert und behindert bei ihrer Arbeit und gebrandmarkt. Das ist für mich ein Widerspruch, den ich auch nicht wirklich verstehe", zitiert ihn die Seebrücke Nürnberg in einem Facebook-Post. Daher wolle er die Auszeichnung zurückzugeben. "Bei mir ist die falsch."

Seinen Wunsch, die Medaille zurückgeben zu wollen, hat Müller laut dpa in Briefen an Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Bundesinnenminister Horst Seehofer (beide CSU) zum Ausdruck gebracht. Die Staatskanzlei habe ihn daraufhin zu einem Gespräch eingeladen. Ein Termin stehe aber noch nicht fest.

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