Radsport als Unterrichtsfach kam gut an

Nürnberg - Etwas vorsichtig zwar, doch mit großem Interesse und Eifer stiegen Laura, Julia und Melissa erstmals in den Sattel einer Rennmaschine. Die drei Schülerinnen der Reichelsdorfer Hauptschule Schlößleinsgasse nahmen am «Radsport-Unterricht» auf der Nürnberger Radrennbahn teil. Im Rahmen des allgemeinen Schulsports konnten heuer – wie schon in früheren Jahren – wieder «Radsport-Stunden» durchgeführt werden.

«Ich freue mich, dass es gelungen ist, die Verbindung des Radsports zum Schulsport wieder herzustellen», sagt Ilse Lehner-Eckhardt. Die langjährige Frauenwartin des Bayerischen Radsport-Verbandes knüpfte die nötigen Kontakte zur Reichelsdorfer Schulleitung. Einmal wöchentlich hatten interessierte Schüler wieder Gelegenheit, unter fachkundiger Anleitung auf der 400-m-Piste Runden zu drehen. «Dass wir dazu die Rennbahn am Reichelsdorfer Keller benutzen können, ist ein ganz enormer Vorteil», freute sich Lehner-Eckhart und fügte hinzu: «Neulinge, die sich im Radsport versuchen, kann man beim heutigen Verkehr fast nicht mehr auf der Straße üben lassen.» Ein wichtiges Argument, das die Erziehungsberechtigten überzeugte, dem Radsportunterricht ihrer Kinder zuzustimmen.

Die ersten Testfahrten auf den leichten Rennmaschinen, die der Radsport-Bezirk Mittelfranken stellte, fanden bei Schülern der Klasse 5c guten Anklang. «Dabei geht es am Anfang nicht um sportliche Leistungen oder gar Taktik, sondern vorerst nur um das Gefühl, die Technik und vor allem um die Sicherheit der Kinder auf den ungewohnten Rennmaschinen», so Gernot Körber, einst erfolgreicher Fahrer der RSG Nürnberg. Der 46-jährige Katzwanger assistierte und beriet Hauptschullehrer Christian Bernsen, der die Schülergruppe beim «Radsport-Unterricht» betreute. «Hier haben Schulkinder eine optimale Möglichkeit, eine Sportart von der Pike auf kennenzulernen – und was das Wichtigste ist: Sie sollen auch Spaß dabei haben», betonte Bernsen.

Für die elf- bis zwölfjährigen Neulinge stand zunächst das sichere Beherrschen der ungewohnten Rennmaschine und deren Technik auf dem Programm, das sie mit großem Engagement absolvierten. «Je mehr man sich Zeit nimmt mit jedem der Jugendlichen, desto schneller erreichen sie die nötige Routine und Sicherheit», sagte Körber, der einst ebenfalls über den Schulsport mit dem Radsport begann.

«Eine gute Radbeherrschung bringt die nötige Sicherheit und ist die Basis für die folgenden Unterrichtsstunden, in denen wir dann stufenweise auch erste kleine Leistungstests durchführen», erklärte BRV-Fachwartin Ilse Lehner-Eckhart, die das erste Schulungsprogramm auf der Rennbahn aufmerksam verfolgte. «Ich bin überzeugt, dass der Radsport eine sehr interessante und reizvolle Ergänzung des Schulsports ist, und ich hoffe, dass wir dieses Programm im nächsten Jahr mit weiteren Nürnberger Schulen fortsetzen und ausbauen können.»