Randalierende Fortuna-Fans: "Alles ging ganz schnell"

16.5.2017, 06:00 Uhr
Plötzlich ging alles ganz schnell: Düsseldorf-Anhänger stürmten am Sonntag das Café Mohr.

© privat Plötzlich ging alles ganz schnell: Düsseldorf-Anhänger stürmten am Sonntag das Café Mohr.

Der Keller ist wieder aufgeräumt, die Scherben im Gastraum sind zusammengekehrt, kaputte Stühle im Außenbereich ersetzt. "Im Prinzip ist es für uns noch glimpflich ausgegangen", sagt Eva Körber, Geschäftsführerin des Café Mohr in der Innenstadt einen Tag nachdem einige Anhänger des Zweitligisten Fortuna Düsseldorf in dem Lokal randaliert hatten.

Die Tatsache, dass rund 400 Fans des Club-Gegners in das Café, wie Körber sagt, "eingefallen sind wie die Heuschrecken", hat der Polizei vor allem in den Sozialen Netzwerken jede Menge Kritik eingebracht. Weshalb man die Fans überhaupt durch die Innenstadt geführt und warum die Polizei nicht früher eingegriffen habe, sind nur einige der Fragen, die sich viele Leser stellten.

Bei der Ankunft der Fans am Nürnberger Hauptbahnhof am Sonntagmittag waren die Beamten bereits vor Ort und haben die Menschenmenge anschließend auch durch die Stadt begleitet. "Die Fortuna-Anhänger hatten noch genügend Zeit bis zum Spiel und wollten deshalb noch eine Runde in der Innenstadt drehen", weiß Polizeisprecher Rainer Seebauer.

Verbieten hätte man ihnen das gar nicht können, so Seebauer weiter. "Es ist nicht so wie etwa bei einer Demonstration, dass der Tross von der Polizei überwacht wurde oder nur einen bestimmten Weg gehen durfte", sagt Seebauer. Die Polizei habe in diesem Fall lediglich ein Auge darauf gehabt, dass nichts passiert und war dafür verstärkt in der Innenstadt unterwegs. Als die Düsseldorfer beim Café Mohr Halt machten, lief laut Polizei zunächst alles ruhig und gesittet ab.

Bestellungen dauerten zu lang

"Erst als die Getränkebestellungen einigen zu lang dauerten, wurde es unruhig", so Seebauer. In diesem Moment sei es schwierig zu beurteilen gewesen, wann genau die Polizei einschreiten solle. "Und wenn es dann erst einmal richtig anfängt, dann geht oft alles ganz schnell."

Dass plötzlich alles ganz schnell ging, bestätigt auch Eva Körber. Ihre Bedienung, die für den Außenbereich zuständig war, konnte sich gerade noch ihre Tasche schnappen und sei dann vor lauter Angst verschwunden, berichtet Körber. Sie habe in der Zwischenzeit der Kollegin im Innenraum des Café gesagt, sie solle keine weiteren Getränke mehr ausschenken.

"Da war es aber schon zu spät und die Fans haben angefangen, sich einfach selbst zu bedienen", sagt Körber. Als dann die ersten Gläser zu Bruch gingen und Stühle flogen, begann die Polizei die Randalierer aus dem Lokal Richtung U-Bahn zu drängen. "Wir haben einige Personalien aufgenommen. Die Ermittlungen wegen Landfriedensbruch und Sachbeschädigung laufen", sagt Seebauer.

Ein Fortuna-Anhänger wurde direkt mit zur Dienststelle genommen, er hatte einen Stuhl auf einen der Beamten geworfen, der dadurch aber nicht weiter verletzt wurde. Für Eva Körber und ihr Team begannen dann die Aufräumarbeiten. "Es ist kein Totalschaden", sagt die Geschäftsführerin, die das Café am Montag auch wieder öffnen konnte. Wer für den entstandenen Sachschaden aufkommt, ist noch nicht klar. "Ich habe die Versicherung kontaktiert. Ob die die Kosten trägt, weiß ich aber noch nicht", sagt Körber.

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