RathausART verwandelt historischen Saal in Kunstgalerie

6.8.2016, 15:57 Uhr
14 Galerien aus der Region präsentieren bei der "RathausART" Werke aus Malerei, Fotografie, Bildhauerei und Co.

© Roland Fengler 14 Galerien aus der Region präsentieren bei der "RathausART" Werke aus Malerei, Fotografie, Bildhauerei und Co.

Um kurz nach 11 Uhr, als die "RathausART" in Nürnberg gerade ihre Pforten geöffnet hat, ist die Ehrenhalle im Erdgeschoss bereits gut gefüllt mit Besuchern. Unter Kunstinteressierte haben sich Touristen mit großen Rucksäcken und Eltern mit Kinderwagen gemischt. Alle bewegen sich langsam durch das historische Gebäude, den Blick auf teils bunte, teils einfarbige zeitgenössische Werke gerichtet. Insgesamt 14 Galerien präsentieren an diesem Wochenende auf der "RathausART" Kunstwerke von regionalen und internationalen Künstlern – von Malerei über Fotografie bis zur Bildhauerei ist das Spektrum breit gefächert.

Lob von Besuchern

"Die große Vielfalt macht einfach den Reiz der Ausstellung aus", sind sich die beiden Besucherinnen Ute Schütter (61) und Edith Ochsner-Heid (71) einig. Die beiden waren im letzten Jahr schon auf der "RathausART". Den Nürnbergerinnen hat es so gut gefallen, dass sie auch diesmal wieder vorbeischauten. Lob gab es von den beiden vor allem auch für das Ambiente der Ausstellung. "Die Lokalität, also die historischen Räume, geben der Veranstaltung noch mal ein besonderes Flair, das es auf vielen anderen Kunstausstellungen nicht gibt", sagt Ute Schütter, die als Malerin in der Kunstwelt zu Hause ist.

Doch nicht nur Kenner zog es auf die "RathausART". Auch den ein oder anderen Spontanbesucher zog die Ausstellung an. Inge Drechsel (63) und Helgard Lienemann (73) kamen zufällig am Rathaus vorbei und ließen es sich nicht nehmen, einen Blick auf die Kunstwerke im Inneren zu werfen — nicht zuletzt, weil der Eintritt frei ist. "Wir schätzen den Austausch mit den Galeristen und auch mit den Künstlern, die teilweise vor Ort sind", freuen sich die beiden Frauen. Besucher haben so die Möglichkeit, sich über einzelne Werke zu informieren oder dem Künstler Fragen zu seiner Arbeitsweise zu stellen.

Im ersten Stock zieht vor allem der Stand der "Bunsen Goetz Galerie" die Blicke der Besucher auf sich. Zum Thema „Breaking News“ kombinieren die Aussteller Häkelobjekte, Stickbilder und Holzschnitte aus Textil dreier unterschiedlicher Künstler. Um der Thematik "Katastrophen in den Medien" noch mehr Ausdruck zu verleihen, haben Jan Thorleiv Bunsen und Ulrike Götz rund um die Kunstwerke eine Collage aus Zeitungsschlagzeilen angebracht. Der Betrachter wird so beinahe "erschlagen" von schlimmen Meldungen.

Für die beiden Galeristen ist die "RathausART" vor allem ein "kulturelles Event mit dem Mehrwert einer Kunstmesse".

Professionelle Organisation

"Wir erreichen hier Leute, die wir im normalen Kunstgeschäft nicht erreichen würden. Das liegt unter anderem am freien Eintritt, aber auch an der professionellen Organisation durch die Stadt", sagt Ulrike Götz.

Die Arbeiten einer regionalen Künstlerin finden Besucher am Stand der "Galerie Pfaff" im ersten Stock. Mit ihren Papierskulpturen stellt Bildhauerin Eva Maria Mandok aus Feucht Alltagsszenen dar, die durchaus auch eine kritische Note haben. So starrt beispielsweise ein junger Mann mit gebeugter Haltung auf sein Smartphone, anstatt den Blick zu heben und seine Umwelt wahrzunehmen. "Bei Eva Maria Mandok ist das Besondere der körperliche Ausdruck ihrer Figuren, den sie sehr gut mit dem Stoff Papier festhalten kann", sagt Galerist Jürgen Pfaff aus Schwarzenbruck.

Auf regionale Malerei von Axel Gercke setzt in diesem Jahr die "Galerie Voigt" aus Nürnberg. Der Maler kombiniert Landschaftsmalerei mit einem zeitgenössischen Objekt (Rennradfahrer) und stellt auf verschiedenen Gemälden die Szenerie in unterschiedlichen Ansichten dar. Axel Gercke studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg und lebt auch in der Noris. Er erhielt im vergangenen Jahr den Erlanger Kulturförderpreis. Heute ist er selbst am Stand der "Galerie Voigt" anwesend, um den Besuchern Rede und Antwort zu seinen Werken zu stehen.

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