Rauschgift-Bande in Nürnberg: Crystal im großen Stil verkauft

16.9.2014, 07:00 Uhr

Laut Anklage trafen sich die Männer in einer McDonalds-Filiale im Nürnberger Süden und heckten ihren Plan aus: Mit gemieteten Autos fuhr ein Teil der deutsch-russischen Bande auf unterschiedlichen Wegen über die Grenze bei Selb nach Tschechien, so Staatsanwältin Sonja Schmidt. Auf einem grenznahen Einkaufsmarkt sollen die Männer größere Mengen der synthetischen Droge Crystal Meth gekauft und in den Fahrzeugen verbaut haben.

Zurück in Nürnberg sollen sich die Bandenmitglieder in einer Auto-Werkstatt in der Nähe des Rangierbahnhofs wieder getroffen haben. Dort sollen sie die Rauschgiftpäckchen ausgebaut haben. Zwei der Drogenschmuggler sollen den Stoff anschließend in Nürnberg und Umgebung verkauft haben. Die Staatsanwältin geht von mindestens acht Fahrten ab Januar 2012 und einer Crystal-Menge von über fünfeinhalb Kilogramm aus.

Bei einer Fahrt im November 2013 wurde einer der Kurierfahrer von deutschen Drogenfahndern kontrolliert und festgenommen. Er sagte gegen seine Komplizen aus.

Für seine Aufklärungshilfe und sein Geständnis kann der 35-jährige Nürnberger mit einer relativ milden Strafe rechnen. In Rechtsgesprächen vereinbarten die Richter der 7. Strafkammer, Staatsanwältin und Verteidiger gestern einen Strafrahmen zwischen vier und viereinhalb Jahren.

Auch für den 52 Jahre alten Besitzer der Autowerkstatt, der wegen Beihilfe angeklagt ist, kam ein „Deal“ zustande. Nachdem er zugegeben hatte, dass die Männer seine Hebebühne genutzt hatten, kommt er vermutlich mit einer Bewährungsstrafe davon. Er gab an, bei den Ausbauarbeiten nicht in der Werkstatt gewesen zu sein.

Für die fünf weiteren Angeklagten wurde am ersten Prozesstag keine Vereinbarung getroffen. Die Vorstellungen über die jeweiligen Strafhöhen lagen wohl zu weit auseinander. Geht es nach Staatsanwältin Schmidt, sollen die Anführer der Bande bis zu dreizehn Jahre hinter Gitter wandern. Der Prozess wird fortgesetzt.

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