Rechtsextreme sagen Besuch in Nürnberg ab

14.8.2015, 17:06 Uhr
Demonstranten warteten vergeblich am Doku-Zentrum: Die kleine Bande Neonazi-Aktivisten aus Ungarn kam gar nicht erst.

© Doku-Demo Demonstranten warteten vergeblich am Doku-Zentrum: Die kleine Bande Neonazi-Aktivisten aus Ungarn kam gar nicht erst.

Mit einem Kleinbus touren die Ungarn - acht Erwachsene und ein Kind - seit Donnerstag nach Österreich und nach Bayern. Ziele der Reise für "Enthusiasten der Militärgeschichte" sind Orte mit Bezügen zum Dritten Reich.

In Nürnberg wollten die Rechtsextremen unter anderem das Dokuzentrum Reichsparteitage und das "Memorium Nürnberger Prozesse" besuchen. Gerade hier bedeute es aber eine besondere Provokation, wenn Neonazis an Orten auftauchten, an denen der Nazi-Terror aufgearbeitet wird, so Stadt-Sprecher Siegfried Zelnhefer.

Die Nürnberger ÖDP und das Bündnis Nazistopp freuten sich über den Nicht-Besuch der Rechten.

Die Nürnberger ÖDP und das Bündnis Nazistopp freuten sich über den Nicht-Besuch der Rechten. © Doku-Demo


Die Stadt entschloss sich deshalb, den ungarischen Neonazis ein Hausverbot für Dokuzentrum und Memorium auszusprechen. Außerdem wurden Betretungsverbote für die Zeppelintribüne und den Luitpoldhain verhängt.

Die Polizei übernahm die Aufgabe, im Zweifel Platzverweise durchzusetzen, und heftete sich mit zivilen Einsatzkräften an den ungarischen Kleinbus. Die Nürnberger ÖDP und das Bündnis Nazistopp riefen derweil zu einer Gegendemo am frühen Freitagnachmittag vor dem Dokuzentrum auf.

Mehrere Dutzend Demonstranten kamen - und warteten vergeblich. Die B&H-Aktivisten, die schon in Wien vor verschlossenen Türen gestanden hatten, sagten ihren Nürnberg-Besuch am Nachmittag entnervt ab.

Der Kleinbus zieht weiter

Denn inzwischen hatte ihnen auch die Wirtin südlich von Nürnberg den Übernachtungsvertrag gekündigt. Stattdessen machte sich der Kleinbus von Ingolstadt aus in Richtung Oberschleißheim auf. Im Umgriff Münchens hätten die Neonazis ein neues Nachtquartier gefunden, hieß es.

Stadtsprecher Zelnhefer zeigte sich über die Wendung ausgesprochen zufrieden: Die Ungarn hätten "offenbar wegen der umfangreichen Maßnahmen in Nürnberg" von dem unseligen Besuch Abstand genommen.

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