Reformhaus hält im verlassenen City-Point die Stellung - Zukunft unklar

2.3.2021, 19:09 Uhr
Der City-Point soll eine komplett neue Optik bekommen.

© stm Architekten Der City-Point soll eine komplett neue Optik bekommen.

City-Point? Der hat doch schon komplett geschlossen, oder? Einige Nürnberger haben das große Center, das jeweils einen Eingang in der Breiten Gasse und einen in der Pfannenschmiedgasse hat, gedanklich bereits begraben. Doch noch wird der Betrieb aufrecht erhalten. Auch wenn es auf den ersten Blick anders wirkt.

Ein bizarres Bild bietet sich im Erdgeschoss des Centers. Dort, wo früher Mode- und Schmuckgeschäfte mit attraktiven Schaufensterauslagen versucht haben, die Aufmerksamkeit der Kunden zu gewinnen, schaut man nun auf herausgerissene und liegen gelassene Innendekoration und Berge von Gipsplatten.

Was ist noch übrig?

Es gibt gewiss schönere Orte, an denen man arbeiten kann. Ein Stockwerk weiter unten, in der Center-Sprache im "Basement", befindet sich das Reformhaus Vitalia. Von 9.30 bis 20 Uhr geht Montag bis Samstag der Betrieb hier weiter.

Florian Lindner, Geschäftsführer von Vitalia, ist wenig angetan von der Situation: Seit zwei Jahren sei man mit dem Vermieter in Verhandlung, eine Einigung habe man jedoch nicht erzielen können. Vertraglich sei die Reformhaus-Filiale somit verpflichtet, den Betrieb aufrecht zu erhalten. Der ursprüngliche Gedanke sei dabei jedoch längst ad absurdum geführt worden: "Man entscheidet sich ursprünglich für ein Center als Standort, weil man sich davon verspricht, von den Kundenströmen zu profitieren, von Marketingaktionen und von der Infrastruktur." Kaum etwas ist davon übrig geblieben.

Filet-Stück liegt ungenutzt

Wie lange der Vertrag geht? "Noch über Jahre", sagt Lindner. Auch er weiß nicht, was wird. Es ist ein unbefriedigender Schwebezustand, in dem das Einkaufscenter gerade festhängt. Aus anderen Städten dringt bereits Unverständnis nach Nürnberg. Und so ein Filet-Stück lasst ihr einfach liegen?

Kurz hat die Aussicht auf Zalando frischen Wind aufkommen lassen. Das Unternehmen wollte einen Outlet-Store des gefragten Versandhandels an dieser Stelle, in dem geplanten Projekt "Altstadt Karree", eröffnen. Dann zog der Schuhe- und Kosmetik-Händler wegen "Verzögerungen im Bauprojekt" zurück. Bei Nürnberg als Standort soll es generell bleiben, aber jetzt eben an anderer Stelle.

Nun liegt es am Bauherren

Development Partner heißt das Düsseldorfer Unternehmen, das 2017 den Betrieb im City Point übernommen hat. An dem vorgesehenen "Projekt Altstadt Karree" hält man fest, auch wenn der ursprünglich vorgesehene Mix aus Einzelhandel, Gastronomie und einem Hotel in einer aktuellen Aussage nicht mehr bestätigt wird. Von einem "zeitgemäßen Nutzungsmix" ist nunmehr die Rede. Covid-19 habe Auswirkungen auf das Projekt, heißt es knapp. Und: Man melde sich, wenn es Konkretes gibt.

"Auch wir als Stadt würden es sehr begrüßen, wenn es hier bald weiter geht", sagt Siegfried Dengler, Leiter des Stadtplanungsamtes. Leerstand in der Innenstadt ist ein denkbar schlechtes Szenario, die negative Ausstrahlung ist gefürchtet. Der Bauantrag sei bereits geprüft, die Genehmigung Denglers Kenntnis nach erteilt: "Wir sind damit erst mal raus, nun liegt es an dem Bauherren."

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