Richtfest: Neubau am Südklinikum schreitet voran

31.1.2015, 17:03 Uhr
Richtfest: Neubau am Südklinikum schreitet voran

© Foto: Rudi Ott

Warum Nord- wie Südklinikum zu den Dauerbaustellen der Stadt gehören, erklärt Oberbürgermeister Ulrich Maly so: „Die Innovationszyklen einer Klinik liegen nicht mehr bei Zeiträumen von 30, 40 oder 50 Jahren, sondern mittlerweile bei eineinhalb Jahrzehnten.“ Die Medizintechnik und die Erwartungen der Patienten änderten sich ständig.

Das Herz-Gefäß-Zentrum neben dem Haupteingang des Südklinikums ist seit dreieinhalb Jahren in Betrieb und müsse wegen seines großen Erfolgs schon wieder erweitert werden, so Maly. Mit der Einrichtung der beiden psychiatrischen Tageskliniken gehe außerdem ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung. „Es wurde sehr viel über eine gemeindenahe Psychiatrieversorgung diskutiert. Das Nord- und das Südklinikum müssen Standorte sein.“ Über 20 Plätze verfügt die Tagesklinik für Erwachsene, über 15 die für Kinder. Zudem soll eine ambulante Versorgung der Patienten mit in das Gebäude einziehen.

Zu den 28 Millionen Euro Baukosten steuert der Freistaat 16,5 Millionen Euro bei. Beim Festakt, an dem auch Finanzminister Markus Söder teilnimmt, kann sich Maly den Hinweis nicht verkneifen, dass diese Fördermittel auch von den Kommunen mitgetragen werden – in Form der Krankenhausumlage. Mit dem Herz-Gefäß-Zentrum, so Finanzminister Söder in seiner Rede, biete Nürnberg eine absolute Topqualität an medizinischer Versorgung. „Und zwar für jedermann. Hier gibt es keine Zwei-Klassen-Medizin.“

Erst auf Station wenn Bett bereit

Für die Patienten biete das Herz-Gefäß-Zentrum unter anderem den Vorteil, dass sie nicht wie früher im Klinikum von Abteilung zu Abteilung wandern müssen, so Klinikums-Vorstand Alfred Estelmann. „Die gesamte Eingangsdiagnostik findet an Ort und Stelle statt. Der Patient geht erst auf Station, wenn sein Bett bereitsteht. Von Notfällen einmal abgesehen.“

Acht Räume für weitere ambulante Behandlungen stehen in dem neuen Gebäude zur Verfügung, zwei sind jetzt schon für die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie bestimmt. „Hier können Kinder mit Gaumen-Kiefer-Spalte oder Tumorpatienten ambulant versorgt werden. Sie müssen dann nicht jedes Mal wieder auf die Station ins Haupthaus“, sagt Estelmann.

Der Nürnberger Architekt Hans Peter Haid beschäftigt sich seit mehr als 30 Jahren mit dem Südklinikum. Er war schon bei den allerersten Planungen dabei und auch im aktuellen Fall hat sein Büro die Federführung inne. Wichtig sei ihm bei allen Fragen der Funktionalität und Wirtschaftlichkeit beim Bau eines Krankennhauses, wie es den Menschen geht, die als Patienten kommen. „Auch auf ihre Ängste und Verunsicherung müssen wir Rücksicht nehmen. Wir müssen sie emotional abholen. Erst dann ist uns ein überzeugender Gesundheitsbau gelungen.“

Während dem Neubau die Richtkrone aufgesetzt wird, sind die Planungen für weitere Projekte schon im Gange. Schritt für Schritt muss in den nächsten Jahren der ganze Baukörper des Klinikums auf Vordermann gebracht werden. „Wir werden immer einzelne Abschnitte sanieren und den Betrieb dort in Ersatzbauten auslagern“, so Estelmann. „Keine Sorge, wir holzen nicht den Wald in Moorenbrunn ab“, fügt der Oberbürgermeister hinzu. „Auf dem Gelände hier ist noch ausreichend Platz.“

Neuer Standort für das August-Meier-Heim?

Klinikums-Chef Estelmann betont auch, dass Ergänzungen in der Versorgungskette nötig seien. Bedarf bestehe zum Beispiel in der stationären Rehabilitation: gerade für Patienten, die aus der Klinik entlassen werden können, aber ohne familiäres Umfeld sind, das sich um sie kümmern kann. „Hier verändert sich mittlerweile sehr viel. Vor allem die Frauen werden immer älter und überleben ihre Männer. Wenn sie keine Kinder haben, kümmert sich niemand mehr um sie.“

Vieles ist derzeit in Bewegung. Der Stadtrat, so Maly, werde sich demnächst auch mit der Frage beschäftigen, ob der derzeitige Standort des August-Meier-Heims an der Regensburger Straße aufgegeben wird und ein Neubau in der Nähe des Klinikums entstehen sollte.

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