Roebel: "Elektromobilität ist die Zukunft"

11.10.2011, 17:28 Uhr
Roebel:

© Harald Sippel

Jedenfalls, wenn es nach Alexander Roebel von der Firma Funway geht, die den Elektroroller in der Stadt vertreibt: „Elektromobilität ist die Zukunft. Denn Segways sind umweltverträglich, weil an jeder normalen Steckdose aufladbar. Und sie verbrauchen bloß 50 Cent auf 100 Kilometern. Vergleichen Sie das mal mit dem, was ein Auto auf dieser Strecke braucht!“

Doch was ist ein Segway genau? Der eine oder andere hat die aus den USA stammenden sogenannten elektronischen Mobilitätshilfen vielleicht schon mal durch die Stadt flitzen sehen. Zweirädrige Roller, die von kühnen Pionieren urbaner Fortbewegung im Stehen gelenkt werden, hauptsächlich durch Gewichtsverlagerung in den Knien.

Besichtigt und getestet können die E-Roller derzeit im „Showroom“ des Funway-Elektromobilitätscenters. Unterschiedliche geführte Touren rund um den Rothsee veranstaltet die Firma dagegen in ihrer Zentrale in Roth: eine City Safari, die Mühlenweg- oder auch die Keltentour etwa. Klingt spannend. Ist es auch. Vor allem, weil vor dem Segway-Fahren erst einmal das Üben kommt.

Alexander Roebel weist mich ein. Zunächst in die Theorie. Das Herzstück des Segway ist die Bodenplatte. Darin befinden sich Sicherheitssysteme, die Motoren und zwei Akkus, die einen mit einer Ladung 30 Kilometer weit tragen. Und ein Kreiselkompass, der wie eine Wasserwaage erkennt, ob ich im Gleichgewicht bin, und der den Roller und mich immer automatisch senkrecht hält.

Bremse oder Gaspedal gibt es nicht, auch keine Schalter oder Knöpfe. Verlagere ich das Gewicht nach vorn, wird der Segway schneller. Lehne ich mich nach hinten, kommt er zum Stehen. Will ich nach rechts oder links, drücke ich den Lenker in die entsprechende Richtung – und der Segway legt sich in die jeweilige Kurve. „Das ist wie beim Motorradfahren, ganz einfach. Jeder kann das!“, so Roebel.

Also gut, auf zur Praxis! In den ersten zehn Minuten der Übungsphase eiere ich mit sieben Stundenkilometern durch einen aufgebauten Testparcours. Umkreise rot-weiße Verkehrshütchen und Bäume, die als Hindernis im Weg stehen. Etwas verkrampft, und mit vor Anstrengung rotem Gesicht, in das mir immer wieder der Fahrradhelm rutscht.

Doch die Sicherheit kommt mit jedem Meter. Ich will runter von der Teststrecke. Raus ins Gelände, raus auf die Straße. Noch schnell die Vollbremsung geübt — wenig dekorativ, aber wirkungsvoll: Hintern raus und in die Hocke gehen. Dann schaltet Roebel die Drosselung des Rollers ab, mit der Anfänger wie ich nicht gleich Vollgas geben können. „Das war der Schildkrötenmodus. Jetzt gehen wir hoch auf 20 Stundenkilometer.“

Alexander Roebel rollt voraus. Zuerst über den Jakobsplatz. Zwischen staunenden Passanten und gleichgültigen Pflanzkübeln lässt sich prima Slalomfahren üben. Nach dem Abbiegen in die Adlerstraße bin ich froh, dass ich alle rechtlichen Vorschriften fürs Segway-Fahren erfülle: Mindestalter 15 Jahre, Fahrradhelm und wenigstens der Mofa-Führerschein.

Denn das motorisierte Schweben durch den Straßenverkehr ist anstrengender, als gedacht. An einer fetten Bodenwelle in der Bankgasse schmeißt es mich um ein Haar fast vom Stehroller. Doch schon auf der Heubrücke, ist der kurze Schreck vergessen, und ich sause souverän hinterm Hauptmarkt vorbei. Denn die Fußgängerzone ist für Segways – wie für Radfahrer – tabu.

„Das ist sehr rückständig, denn in vielen anderen Großstädten klappt das problemlos“, meint mein Vordermann. „Schade, dass die Stadt Nürnberg will, dass die Fußgängerzone eine reine Fußgängerzone bleibt“, führt Roebel weiter aus. Dabei sei doch Segway-Fahren gerade auch für ältere Mitbürger interessant. „Viele wollen noch etwas in der Stadt unternehmen. Das geht aber nicht, weil sie nicht mehr so gut laufen können“.

Ich bin auch froh, dass ich die letzten 30 Minuten nicht laufen, sondern mit dem Einachser durch die Noris brausen durfte. Noch ein kleiner Anstieg auf der Karl-Grillenberger-Straße – und der Jakobsplatz, unser Startpunkt, ist erreicht.

Persönliches Fazit: Segway-Fahren ist sehr einfach. Die wendigen und flinken Stehroller kommen auch da noch durch, wo es für Autos Endstation heißt. Hohe Anschaffungskosten (etwa 8000 Euro) dürften ihren Einsatz bundesweit jedoch vorerst auf Einrichtungen wie Tourismusverbände, Polizei, Feuerwehr, Rettungs- und private Sicherheitsdienste oder auf Lagerhallen beschränken.

Die Altstadtfreunde bieten Touren mit dem Segway, Infos Tel. 933250.
 

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