Aus syrischem Gefangenenlager

Rückholaktion: Mutter aus Nürnberg unter mutmaßlichen IS-Anhängerinnen

Thomas Correll

Leben

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31.3.2022, 10:51 Uhr
In einer Rückholaktion hat Deutschland mutmaßliche IS-Mitglieder aus Syrien ausgeflogen.

© a-imago-20220324_145600-4.jpg, no credit In einer Rückholaktion hat Deutschland mutmaßliche IS-Mitglieder aus Syrien ausgeflogen.

Laut Informationen des Spiegel handelt es sich dabei um die 24-jährige Emilie R., gegen die die Bundesanwaltschaft ermittelt. Die deutschen Sicherheitsbehörden stufen die 24-Jährige demnach als "Gefährderin" ein: Im Juli 2014, im Alter von 17 Jahren, soll sie mit ihrem nach islamischem Recht geehelichten Mann nach Syrien ausgereist und Mitglied des IS geworden sein. Zudem habe sie im Internet versucht, andere Frauen und Mädchen aus Deutschland ins IS-Gebiet zu locken. Der Bayerische Rundfunk (BR) berichtet, dass die 24-Jährige mit ihren zwei Kindern reist, die 2016 und 2018 zur Welt kamen.

"Die 27 Kinder sind letztlich Opfer des IS, und sie haben ein Recht auf eine bessere Zukunft fernab seiner tödlichen Ideologie, und auf ein Leben in Sicherheit, wie wir es auch unseren eigenen Kindern wünschen", sagte Außenministerin Baerbock. "Die Mütter müssen sich für ihr Handeln verantworten. Einige von ihnen wurden direkt nach Ankunft in Deutschland in Haft genommen."

Zuvor hatte die Bildzeitung über die Rückholaktion berichtet. Demnach hatten die Frauen sich dem IS angeschlossen, gegen vier von ihnen habe der Generalbundesanwalt Haftbefehle erwirkt. Gegen die weiteren Frauen ermittelten verschiedene Generalstaatsanwaltschaften. Einige der Frauen seien bereits 2017 aus dem IS-Herrschaftsgebiet geflohen und hätten sich den Kurden ergeben, andere seien bis zur militärischen Niederlage des IS im Frühjahr 2019 geblieben.

Deutschland hat in den vergangenen Jahren mehrfach deutsche IS-Anhängerinnen und ihre Kinder aus Syrien zurückgeholt. "Mit der heutigen Aktion ist der Großteil der deutschen Kinder, deren Mütter zur Rückkehr nach Deutschland bereit sind, in Sicherheit gebracht", so Baerbock. "Es gibt jetzt nur noch wenige, besonders gelagerte Fälle, für die wir weiter an individuellen Lösungen arbeiten."

Baerbock dankte unter anderem "der kurdischen Selbstverwaltung in Nordostsyrien und unseren amerikanischen Partnern, die uns erneut logistisch unterstützt haben". Der Nordosten des Bürgerkriegslandes wird nicht von der Regierung in Damaskus, sondern von einer kurdischen Autonomieverwaltung regiert.

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