Sammeln Sie mit: Große Plogging-Aktion der Nürnberger Nachrichten

11.7.2019, 10:40 Uhr
Sammeln Sie mit: Große Plogging-Aktion der Nürnberger Nachrichten

© Foto: Britta Pedersen/dpa

Wir Deutschen sind Europameister in Sachen Müll – zumindest was Plastik angeht. Kein anderes Land in Europa produziert so viel davon wie Deutschland. Dass deutsches Plastik bis vor kurzem vor allem in China landete, weil dieses lange Zeit als Deponie der Welt galt, zeigt die Auswüchse des Verbrauchs. Unser Plastik landet heute unter anderem in Malaysia, während afrikanische Länder wie etwa Ruanda, Kenia und Uganda ein ganzes Stück weiter sind und inzwischen Plastiktüten verboten haben.


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Groteskerweise steigt zudem im Mülltrennungsland Deutschland generell die Menge von Verpackungsmüll seit Jahrzehnten stetig an. Ob nun kleine Gurken aus dem Discounter, die geschälten Kartoffeln aus dem Glas oder das Papier von der Käsetheke. Es wird verpackt, was das Zeug hält. Nur leider vermeidet es so mancher, seinen Müll dann ordentlich zu entsorgen. Also landen leere Dosen und Flaschen auf dem Spielplatz, Pizzakartons in Parks und Plastiktüten auf der Hundewiese.

In Nürnberg ist etwa der Marienbergpark schon lange ein städtisches Sorgenkind bezüglich des Mülls. Und die Knoblauchsländer Bauern klagen über Mitmenschen, die ihren Hausmüll bei den Äckern entsorgen. Am Marienberg versucht es der Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör) derzeit mit einem Modellprojekt. Zum einen setzt Sör auf Information und Prävention. So wurde bei den Grillwiesen eine zusätzliche große Mülltonne aufgestellt – ergänzend zu den erhöhten Abfalleimern in den Sommermonaten.

Behälter als Problem

Allerdings war die Tonne schnell überfüllt, schlimmer noch: Drum herum hatte sich eine Müllhalde gebildet. Bei der Analyse hat Sör festgestellt, dass der große Sammelbehälter offenbar Leute anzieht, die sogar ihre Hausmüllsäcke dort abladen. "Wenn Mülleimer da sind, wird immer mehr Müll abgeladen", sagte Bürgermeister Christian Vogel (SPD) erst am Mittwoch im Rechts- und Wirtschaftsausschuss, als es um die Situation am Hauptmarkt ging.

Bei anderen hingegen ist die Müllproblematik jedoch längst in den Köpfen angekommen. Das zeigt sich etwa in den zahlreichen "Fridays for Future"-Aktivisten, die auch in Nürnberg immer wieder auf die Straße gehen. Aber auch "Plogging" findet immer mehr Anhänger. Es ist eine neue Sportart, die aus Schweden stammt. Das Schöne daran: Man tut doppelt Gutes. Joggen und Müll sammeln.

Auch die Lokalredaktionder Nürnberger Nachrichten will hier ein Zeichen setzen und startet deshalb eine große Müllsammel-Aktion am Marienberg. Am Samstag, 13. Juli, können sich Interessierte mit dem Coach Marco del Popolo auf Müllsuche begeben. Wer lieber nicht joggen mag, der ist dennoch willkommen und kann auch im Gehen sammeln! Für Handschuhe, sowohl für Erwachsene als auch Kinder, Müllsäcke und Getränke ist vor Ort gesorgt. Treffpunkt ist um 10 Uhr der Parkplatz an der Kilianstraße. Der gesammelte Müll wird im Anschluss von Sör abgeholt.

Mehr Plastik als Fische im Meer

In Schweden ist "Plogging" längst eine Trendsportart und erobert auch immer mehr deutsche Städte. Und das ist auch gut so. "Wenn wir so weitermachen, versinken wir im Müll", wie Bundesentwicklungsminister Gerd Müller erst im Mai erklärt hatte.

Müll werde, wie der Klimawandel, zu einer globalen Überlebensfrage. Die Menge von derzeit zwei Milliarden Tonnen Müll jährlich könnte bis zum Jahr 2050 um 70 Prozent steigen, der Plastikmüll in den Meeren sich in dieser Zeit sogar verzehnfachen. Damit würde im Jahr 2050 mehr Plastik als Fische in den Weltmeeren schwimmen, so der CSU-Politiker.


Info: Wer sich an der Müllsammel-Aktion am Samstag, 13. Juli, beteiligen möchte, meldet sich bitte zuvor an. Per E-Mail: nn-lokales@pressenetz.de oder an die Nürnberger Nachrichten, Lokalredaktion, Marienstraße 9-11, 90402 Nürnberg - hier geht's zur FB-Veranstaltung.

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