Terror von rechts

Sängerin Felicia Peters: "Ich könnte eine der Abgebildeten sein"

9.9.2021, 11:00 Uhr
Die Sängerin und Singersongwriterin Felicia Peters tritt am Donnerstag um 17 Uhr auf dem Willy-Brandt-Platz Nürnberg in der Ausstellung auf. Als gelernte Fotografin lobt sie die Qualität der Aufnahmen. 

© Michael Matejka, NNZ Die Sängerin und Singersongwriterin Felicia Peters tritt am Donnerstag um 17 Uhr auf dem Willy-Brandt-Platz Nürnberg in der Ausstellung auf. Als gelernte Fotografin lobt sie die Qualität der Aufnahmen. 

Die Fürther Sängerin und Singersongwriterin Felicia Peters tritt am Donnerstag, 9. September, um 17 Uhr auf dem Willy-Brandt-Platz im Rahmen der Ausstellung "Menschen - Im Fadenkreuz des rechten Terrors" auf, die das Recherchezentrum Correctiv mit Unterstützung lokaler Medien erarbeitet hat.

Die Schau, die die Nürnberger Nachrichten gemeinsam mit dem Bayerischen Rundfunk präsentieren, zeigt Porträts von Menschen, die auf Feindeslisten der Neonazis geraten sind, weil sie die Demokratie verteidigen. Darunter sind bekannte Persönlichkeiten wie der SPD-Politiker Karl Lauterbach oder CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak, aber auch viele Menschen aus der Zivilgesellschaft.

Wir sprachen mit Felicia Peters über latente Gewalt von rechts und ein mögliches Gegenmittel.

Frau Peters, Sie sind 1984 als Fotografin für die US-Army nach Deutschland gekommen. Was sagen Sie zu den Porträts, die hier mitten in Nürnberg zu sehen sind?

Felicia Peters: Die Aufnahmen sind von unglaublich guter Qualität und heben die Persönlichkeit der Frauen und Männer sehr gut hervor. Ich bin stolz, dass ich hier bei diesem Projekt dabei sein kann. Ich habe jetzt erst, als ich die Ausstellung studiert habe, verstanden, was es wirklich heißt, "im Fadenkreuz" zu stehen. Die Menschen sind eine Zielscheibe, ohne, dass sie es wussten.

Sie treten hier am Donnerstag ohne Gage auf, um das Projekt zu unterstützen. Was ist Ihr Antrieb?

Felicia Peters: Ich könnte ja auch eine von den Abgebildeten sein. Ich bin gegen jede Form von Gewalt, und man kann sich auch im kleinen Rahmen gegen Gewalt engagieren, deshalb bin ich dabei. Ich bin seit 35 Jahren in Deutschland und durch meine Musik hier in der Region bekannt.

Sind Sie schon einmal bedroht worden?

Felicia Peters: Nein, ich habe zum Glück niemals Gewalt erlebt. Aber als ich früher mal in einem Irish Pub bedient habe, sagte ein Gast zu mir: "Ja, die Neger sind auch da!". Ich habe ihm dann das Bier hingestellt und gesagt: "Prost! Und ich bleibe auch da." Ich mache das eben auf meine Art, eher mit Humor. Denn ich bin überzeugt, dass das Prinzip "Angriff gegen Angriff" uns nicht weiterbringt.

Können Sie verstehen, warum andere Menschen immer wieder angegangen, beleidigt und bedroht werden?

Felicia Peters: Ich habe folgende Erfahrung gemacht: Wer negativ drauf ist, greift gerne Unschuldige an, auch aus einer gewissen Position der Stärke heraus, in der er sich fühlt. Mich schützen da mein Humor und meine positive Einstellung ein ganzes Stück. Denn ich bin erzogen worden, nett zu sein. Und "nett sein" ist eben ansteckend. Irgendeiner sieht zu und macht es nach, zeigt sich ebenfalls nett. Dadurch entsteht weniger Aggression. Mir gefällt das Leben in Deutschland, ich fühle mich hier wohl.

Bekannt aus dem Fernsehen

Felicia Peters wurde 1964 in Wisconsin in den USA geboren. Schon mit 13 Jahren trat sie mit dem Mexico City Philharmonic Orchestra auf, erlernte mehrere Instrumente. In San Francisco ließ sie sich später zur Fotografin ausbilden und erhielt eine Anstellung bei der US-Army. Seit 1984 lebt die Mutter zweier Kinder in Deutschland und ist jetzt in Fürth beheimatet. Bundesweit bekannt wurde sie durch ihren Auftritt in der Sendung "The Voice of Germany". Die leidenschaftliche Musikerin, Komponistin und Rapperin arbeitet nach einer Weiterbildung als Krankenpflegerin.

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