Sanierung des Flughafens dauert voraussichtlich 20 Jahre

17.7.2014, 06:00 Uhr
Die Reinigung des Erdreichs und des Grundwassers in Umgebung des Flughafenareals wird nach Schätzungen 20 Jahre in Anspruch nehmen.

© Weigert Die Reinigung des Erdreichs und des Grundwassers in Umgebung des Flughafenareals wird nach Schätzungen 20 Jahre in Anspruch nehmen.

Im Umweltausschuss des Stadtrats gab es gestern einen Zwischenbericht über die Entsorgung der PFC-haltigen Löschschaumrückstände am Flughafen. Pluschke geht davon aus, dass noch zehn Jahre benötigt werden, um ein technisches Verfahren für die Entsorgung der problematischen Chemikalie zu entwickeln: „Und dann brauchen wir noch einmal zehn Jahre, bis wir davon sprechen können, dass die Sanierung abgeschlossen ist.“ Er rechnet mit „gewaltigen Kosten“.

Welches Verfahren für die Entsorgung der Altlasten angewendet wird, ist derzeit offen. Der Versuch, mit Aktivkohlefilter das PFC aus dem Grund- Bodenwasser herauszubekommen, sei zwar grundsätzlich erfolgreich gewesen. Doch es konnten im Löschbecken nur minimale Mengen gefiltert werden. Da die belastete Fläche im Osten des Flughafenareals 186.000 Quadratmeter beträgt, wollte sich Pluschke gar nicht erst vorstellen, welche große Anlagen gebaut werden müssen, um das Grundwasser zu filtern. „Es gibt noch keine Grundlage für eine technische Sanierung im großen Stil.“

Pilotprojekt von Erlanger Lehrstuhl

Zusammen mit der Firma Cornelsen werde jetzt überlegt, wie mit der Zugabe von PFC-Adsorbermaterial die Aufnahmefähigkeit der Kohlefilter gesteigert werden könne. Parallel dazu startet ein Pilotprojekt am Lehrstuhl für thermische Verfahrenstechnik in Erlangen, wie mit flüssigem Propan das PFC aus dem Grundwasser herausgeholt werden kann. Am Flughafen wurde auch die Bodensanierung beim Löschbecken West getestet: Auf einer Fläche von 625 Quadratmetern wurden 1000 Tonnen Erdreich abgetragen, dabei entfernte man lediglich zwei Kilogramm PFC. Kosten: 100.000 Euro.

Pluschke und Klaus Köppel, Leiter des Umweltamts, konnten aber auch eine gute Nachricht vermelden: Bislang wurden keine PFC-Rückstände in Lebensmitteln, die im Knoblauchsland angebaut wurden, gefunden, auch nicht in den Beregnungsbrunnen. Bei der Überwachung der Nutzpflanzen werde man nicht nachlassen.

Weitere Ausbreitung der PFC möglich

Die Experten schätzen dass auf 192.000 Quadratmetern des Flughafenareals insgesamt rund 100 Kilogramm PFC verteilt sind. Belastet ist vor allem das Biotop Ziegellach, so Köppel. CSU-Stadtrat Otto Heimbucher äußerte die Befürchtung, dass durch das Auswaschen bei Regen PFC-Rückstände weiter ins Umland verteilt werden könnten. Das Umweltamt schätzt, dass pro Jahr 1,2 Kilogramm über den Bucher Landgraben nach Westen hin abfließen. Derzeit bestehe aber kein Gefahr für die Menschen, so Köppel. Auch nicht für Pilzesammler in der Ziegellach.

PFC, das früher als Stabilisator für Löschschäume eingesetzt wurde, wird schon seit Jahrzehnten kaum mehr verwendet und ist trotzdem noch in hoher Dosierung nachweisbar. Insgesamt 70 Schächte wurden auf dem Flughafenareal ausgehoben, um ein Bild von der Belastung zu bekommen. Das Biotop Ziegellach sollte als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden, doch die Regierung von Mittelfranken will abwarten, ob der Schutz des Menschen nicht höher zu bewerten ist.

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