Schüler schaffen Platz für das Blaukehlchen
22.7.2016, 10:14 UhrZu sehen sind sie nicht. Aber: Inmitten all des Grüns am Bucher Landgraben gibt es auch ein bisschen Blau. Dank des Blaukehlchens. Die scheuen und seltenen Vögel sind in den naturnahen Regenrückhaltebecken am Flughafen zu Hause. Damit das so bleibt, packt der Landesbund für Vogelschutz (LBV) an.
"Unser Ziel ist es, pflegend in die Natur einzugreifen, um einen guten Lebensraum für Blaukehlchen, Biber und Braunkehlchen zu schaffen", sagt Mitarbeiter Petr Mlnarik. Also hat der LBV eine Schüler-Aktion gestartet, bei der die Kinder der Grundschule Buchenbühl als Jungforscher die Artenvielfalt des renaturierten Bachs am Bucher Landgraben untersuchen.
Die Kinder haben bei der Wasser-Aktion nicht nur die Tiere, die sie im Bach gefangen haben, unter die Lupe genommen, sondern maßgeblich dazu beigetragen, dass das Blaukehlchen einen besseren Lebensraum hat. Wie? Indem sie mit Scheren und Sägen eigenhändig die umliegenden Sträucher entfernt haben. Die Blaukehlchen benötigen nämlich vegetationsarme Bereiche, um an Nahrung zu kommen oder zu brüten. "Da es derzeit nur ein bis zwei Brutpaare in Nürnberg gibt, ist es wichtig, sie zu schützen", sagt Petr Mlnarik.
Er ist begeistert, wie motiviert die Kinder sind, und findet auch, das ist "ein tolles Gruppenerlebnis, bei dem die Kinder gleichzeitig sehr viel über die Natur lernen können". Mit dabei ist auch Klassenlehrerin Silke Leitz. Sie freut sich, dass sie mit ihrer Klasse an der Aktion teilnehmen darf, und findet, dass "das gerade gegen Ende des Schuljahres eine schöne Sache ist". Die Viertklässler sind jetzt alle in Gedanken bei ihrer weiterführenden Schule und haben mit der Grundschule eh schon abgeschlossen. Noch dazu entwickeln sie "ein gutes Gespür für Natur und Umwelt".
Die Kinder haben vorab schon Bilder vom Blaukehlchen gemalt, das mit dem besten wird belohnt. Petr Mlmarik findet, dass die Kinder "dadurch ein ganz gutes Gespür für Details bekommen, was in der Natur ja eine wichtige Grundvoraussetzung ist". Er erklärt den Kindern, "dass viele Arten vom Aussterben bedroht sind und dass es wichtig ist, Lebensräume zu schützen".
Gerade deswegen sind die Mädchen und Jungen sichtlich stolz, dass sie ihren Teil dazu beitragen können, die Natur zu schützen. Der zehnjährige Corrado hätte zum Beispiel niemals erwartet, so viele verschiedene Tierarten unter Wasser zu entdecken. Die naturbegeisterte Lea ist erstaunt, dass es alleine am Bucher Landgraben "die unterschiedlichsten Pflanzen gibt". Ihren Schulkameraden Philipp und Julian konnte vor allem die Aktion am Wasser begeistern. Julian ist aufgefallen, dass es "im Wasser mehr Muscheln als Fische gibt". Philipp verrät, dass es ihm anfangs noch schwerfiel, die Tiere einzufangen, er wurde aber immer besser und fand es dann auch interessant, die Tiere mit Unterstützung von Petr Mlnarik, Frau Leitz und Bildern der einzelnen Tiere zu identifizieren.
Die Schüler-Aktion, die noch bis September dieses Jahres andauert, ist nicht die einzige. Seit mehreren Jahren pflegt der LBV Nürnberg im Auftrag und mit Finanzierung des Flughafens Nürnberg naturnah angelegte Regenrückhaltebecken am Bucher Landgraben. Die Becken haben mehrere Funktionen: Sie dienen als Regenrückhaltebecken, Ausgleichsflächen und Lebensräume für wassergebundene Arten.
Die Regenrückhaltebecken am Bucher Landgraben haben dabei Vorbildfunktion für andere, überwiegend technisch gestaltete Rückhalteund Versickerungsflächen in Nürnberg und Umgebung und sollen im Rahmen dieses Projekts besonders positiv hervorgehoben werden.
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