Schulsanitäter sind gefragt

22.1.2007, 00:00 Uhr
Schulsanitäter sind gefragt

© Fengler

Diese Wertschätzung war nicht immer gegeben, wie Andreas Zankl berichtet: «Lange hat die Meinung vorgeherrscht, man würde keine Schulsanitäter brauchen. Und wenn doch einmal irgendwas passiert ist, hat auch die Sekretärin ein Pflaster draufkleben können. Doch so glimpflich geht es natürlich nicht immer ab. Zum Glück traut man den Schülern heute mehr zu.»

Zankl ist stellvertretender Leiter des Schulsanitätsdienst ASJ, der Jugendabteilung des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB), der am Samstag eine Fachfortbildung am Klinikum Hallerwiese veranstaltete. Die Klinikleitung hatte die Räume dafür kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf freiwilliger Basis wurden Schüler zwischen 14 und 17 Jahren in die Entwicklungen qualifizierter Erster-Hilfe-Maßnahmen eingeführt. Fachvorträge, ausgewählte Strategien und die Vorstellung von Neuerungen rundeten das Programm ab.

Initiator dieses Fortbildungstages war Michael Kratzer, Leitender Notarzt und Oberarzt der Anästhesieabteilung an der Klinik Hallerwiese. Für Kratzer ist der Schulsanitätsdienst eine Herzensangelegenheit: «Ich war selbst zwischen 1969 und 1975 Schulsanitäter, und die Freude daran verliert man nicht. Deshalb unterstütze ich noch heute die Ausbildung zum Ersthelfer, wo ich kann. Denn ihr Wissen um Wundversorgung, Wiederbelebung und Blutstillung kann den Jugendlichen in allen Lebenslagen nützlich sein. Helfen kann jeder, dies ist nicht abhängig vom Alter.»

In 40 Stunden zum Ausbildungsziel

Ein Erste-Hilfe-Kurs ist auf 16 Unterrichtseinheiten angelegt, für einen Abschluss als Schulsanitäter benötigt man rund 40 solcher Ausbildungsstunden. Von den mehr als 100 Teilnehmern zeigte sich Michael Kratzer begeistert, da deren Motivation offensichtlich war.

Zu den Jüngeren zählten Tobias, Markus und Florian, Schüler der Bertolt-Brecht-Schule, die sich bereits seit zwei Jahren mit Erstversorgung beschäftigen. Ausschlaggebend für dieses Interesse sei ein ehemaliger Mitschüler mit schwerem Asthma gewesen, der periodisch während des Unterrichts kollabierte, berichteten die Schüler. Mittlerweile haben sie einen erweiterten Erste-Hilfe-Kurs absolviert und können sich durchaus vorstellen, später im Sanitätsdienst zu arbeiten.

Der erste Schulsanitätsdienst wurde vor 20 Jahren am Pirckheimer Gymnasium installiert. Heute betreuen der ASB und der ASJ insgesamt sechs Schulen. Diese Sparte hat sich zu einem wichtigen Bestandteil der Jugendarbeit der Organisation entwickelt und auch eine persönliche Bindung ist garantiert. «Wir gehen einmal im Monat in die Schulen und treffen uns mit den Schulsanitätern. Dabei reden wir aber nicht nur über Probleme «, so Zankl.

Als Höhepunkt des Fachfortbildungstages bot man den Teilnehmern die Möglichkeit, die zehn Stationen des Krankenhauses zu besichtigen. «Mit Straßenschuhen durch den OP zu laufen, das gibt es nicht jeden Tag», stellte Anästhesist Kratzer zufrieden fest. Thomas Susemihl

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