Gesetzestreu:

Schwabach: Kriminalität historisch niedrig

8.6.2021, 11:00 Uhr
Tatort Friedrichstraße. Hier wurde im vergangenen Jahr eine Frau niedergestochen. Im Krankenhaus erlag sie ihren Verletzungen.

© Jürgen Karg Tatort Friedrichstraße. Hier wurde im vergangenen Jahr eine Frau niedergestochen. Im Krankenhaus erlag sie ihren Verletzungen.

Die Tendenz geht deutlich nach unten. Im Fall der Kriminalität ist das eine gute Nachricht. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Schwabacher Polizei bei der Vorstellung der Kriminalstatistik 2019 von historisch niedrigen Zahlen gesprochen. Und 2020 liegen sie noch niedriger.


Auch schon 2019: Kriminalität in Schwabach "historisch niedrig"


Die Gesamtkriminalität umfasste 1842 Fälle. Zwar sei wegen Corona und der vielen ausgefallenen Veranstaltungen das Jahr nicht ganz vergleichbar, betont die Polizei. Dennoch ist festzustellen, dass die Fallzahlen seit Jahren rückläufig sind. 2019 waren es noch 1903 Straftaten, 2017 sogar 2112. Deutlich zurückgegangenen sind zum Beispiel die Fälle von Körperverletzung: von 335 auf 276 (- 17,6 Prozent) und Diebstahl von 548 auf 491 (-10,4 Prozent). Bei den Wohnungseinbrüchen weist die Statistik 27 statt 28 Fälle auf.

Wegen des Lockdowns war befürchtet worden, dass die Fälle häuslicher Gewalt spürbar zunehmen könnten. Die Zahlen blieben aber auf nahezu unverändertem Niveau: 234 gegenüber 232. Dabei kam es zu 129 Strafanzeigen (2019 waren es 130), 13 (Vorjahr 11) davon wegen gefährlicher Körperverletzung.

Ein Blick in die vier Kommunen:

Schwabach

Die schwerwiegendsten Fälle waren in Schwabach zwei Tötungsdelikte. In der Friedrichstraße hatte ein Mann seine Nachbarin niedergestochen, die im Krankenhaus ihren Verletzungen erlag. Und in einem Hochhaus im Eichwasen wollte ein 50-jähriger Mann seine schwangere Lebensgefährtin erdrosseln und ersticken. Als er drohte, ein Messer zu holen, sprang die Frau in Panik vom Balkon im zweiten Stock. Dabei wurde sie schwer verletzt und verlor ihr ungeborenes Kind. Der Mann sprang kurz darauf vom 13. Stock und starb am Tatort. In den drei Jahren zuvor hatte es in Schwabach aber sogar drei, vier beziehungsweise fünf Tötungsdelikte gegeben.

Die Zahl der Straftaten insgesamt sank um 2,8 Prozent von 1515 auf 1472. Das ist der niedrigste Wert seit rund 30 Jahren. Zurückgegangen sind vor allem Körperverletzungen von 185 auf 168 und einfache Diebstähle wie Ladendiebstähle von 310 auf 248. Vermutlich wird hier ein Corona-Effekt deutlich. In der Fachsprache der Polizei ist von einem "Wegfall der Tatgelegenheit" die Rede.

"Körperverletzung hat oft mit Alkohol zu tun. Viele Veranstaltungen wie große Feste sind aber ausgefallen. Und zum einfachen Diebstahl zählt der Ladendiebstahl. Der ging deutlich zurück, weil viele Geschäfte ja im Lockdown waren", erklärt der stellvertretende Inspektionsleiter Patrick Stiegler. Einen Spitzenwert erreichte die Aufklärungsquote mit 69 Prozent (Vorjahr 66,3).

Wendelstein

322 Straftaten im Jahr 2020 sind auch in Wendelstein der niedrigste Wert seit zehn Jahren. 2019 waren es noch 385, 2017 sogar 430. Umgekehrt erreichte die Aufklärungsquote einen Spitzenwert von 66,8 Prozent (Vorjahr 62,1). Fast halbiert von 60 auf 31 hat sich die Zahl der Körperverletzungen. Auch die Wohnungseinbrüche gingen von 8 auf 6 zurück. Die Ladendiebstähle stiegen dagegen von 10 auf 24.

Rohr

Genau eine Straftat mehr: 48 statt 47. Das ist die Bilanz 2020 in der Gemeinde Rohr. Gestiegen ist vor allem die Zahl der schweren Diebstähle von 8 auf 14. Allerdings fließen in die Rohrer Statistik auch Straftaten auf dem A6-Parkplatz in Höhe Dechendorf mit ein.

Kammerstein

In der Gemeinde Kammerstein ist die Kriminalität beides gleichzeitig: sehr hoch und sehr niedrig. Sehr hoch, weil zum Gemeindegebiet auch die A6-Rastanlagen Kammersteiner Land und der Autohof Kammerstein in Haag gehören. Von den 301 Fällen haben sich allein dort 249 abgespielt. Das ist der exakt gleiche Wert wie 2019 und 82,7 Prozent der Kammersteiner Fälle. Im Gemeindegebiet selbst wurden nur 52 Straftaten registriert, 12 mehr als im Vorjahr. Davon konnten 35 geklärt werden. Trotz der minimal gestiegen Fallzahlen zeigten sich keinerlei Auffälligkeiten, betont die Polizei.

Häufigkeitszahl

Die Häufigkeitszehl ist eine statistische Größe, die die Situation in den verschiedenen Regionen und Städten vergleichbar macht: die Zahl der Straftaten auf 100.000 Einwohner. In ganz Bayern liegt sie bei 4291, in Mittelfranken mit 4322 etwas über dem Landesschnitt. Nürnberg kommt auf 7270, Erlangen auf 4704, Fürth auf 4136 und Ansbach, das etwa so groß wie Schwabach ist, auf 7278.

Schwabach dagegen liegt deutlich besser bei 3560. Wendelstein hat 2044, Rohr 1278 und Kammerstein 9827 (mit Autobahn-Raststätten) beziehungsweise nur 1698 im Gemeindegebiet. Im Gebiet der PI Schwabach gab es 2020 somit deutlich weniger Straftaten als im Landesdurchschnitt.