Schwindelfreie vor!

9.9.2017, 08:00 Uhr
Barbara Otto im schillernden Kleid und blonder Perücke.

© Mark Johnston Barbara Otto im schillernden Kleid und blonder Perücke.

Man sieht sie ihr an, die Wehmut. Die Wehmut, die Barbara Otto verspürt, wenn sie darüber spricht, was das neue Nürnberger Christkind während der zweijährigen Amtszeit erwartet. Sie hat diese zwei Jahre gerade hinter sich. Und wenngleich das nicht bedeutet, dass sie ab sofort nie mehr in das schillernde Kleid und unter die blonde Perücke schlüpft, bald wird eine neue junge Frau den Traum leben, den Barbara Otto seit Kindertagen geträumt hatte. Sie selbst macht sich dann im November auf, um Weihnachtsmärkte in Amerika zu eröffnen.

Wer "die Neue" sein wird, das kann das baldige Ex-Christkind aber immerhin mit beeinflussen. Zusammen mit Christkind-Betreuerin Susanne Randel und Siegfried Zelnhefer, dem Leiter des Presseamtes, sowie Medienvertretern trifft sie aus den bis zum Stichtag am 26. September eingesandten Bewerbungen eine Vorauswahl.

Zwölf Kandidatinnen werden danach übrig bleiben. Dann ist ab dem 14. Oktober bis zum 25. Oktober die Öffentlichkeit gefragt. Via Postkarte, Internet oder auch Unterschriftenliste kann jeder für eine der Kandidatinnen votieren. Die sechs Bewerberinnen mit den meisten Stimmen treten dann am 2. November noch einmal vor die Jury — die dann die Siegerin kürt. "Dieses Verfahren hat sich bewährt", sagt Siegfried Zelnhefer. Bereits zum 25. Mal, also seit 50 Jahren, wird auf diese Weise ein Christkind auserkoren. Die Wahl sei damit transparent und keine Entscheidung hinter verschlossenen Türen, sondern mit Beteiligung der Bürger.

Als Nürnberger Christkind bewerben können sich Frauen im Alter zwischen 16 und 19 Jahren, die schon einige Zeit in Nürnberg leben und mit der Stadt eng verbunden sind. "Es ist nicht notwendig, dass man hier geboren ist", betont Zelnhefer. Mindestens 1,60 Meter muss man aber groß sein sowie schwindelfrei und wetterfest. So weit die formalen Anforderungen. Doch zu beachten gilt es mehr, weiß Barbara Otto: "Es muss einem klar sein, dass das viel Zeit in Anspruch nimmt, denn die Tage beginnen früh und enden oft spät." Im vergangenen Jahr hatte sie rund 190 Termine.

Zelnhefer ergänzt: "Wir suchen hier nicht das Superchristkind, sondern eine junge Persönlichkeit, die über die Stadt Bescheid weiß und die Aufgabe einer Symbolfigur und Botschafterin übernehmen will."

Eine finanzielle Entlohnung gibt es für das Ehrenamt — wie der Name schon sagt — natürlich nicht. Aber: "Es ist ein ganz besonderes Gefühl, wenn man einen Raum betritt und die Leute lächeln schon, ohne dass man irgendetwas gemacht hat. Und es ist toll zu sehen, was man den Menschen als Christkind geben kann", sagt Barbara Otto — und sie muss es wissen.

Bewerbungen mit Lebenslauf und Foto können bis 26. September an das Presseamt der Stadt, Fünferplatz 2, gesendet werden. Die Unterlagen im Zimmer 201 persönlich abzugeben, ist ebenfalls möglich.

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