Sexueller Missbrauch: Volleyball-Trainer muss ins Gefängnis

10.3.2017, 18:39 Uhr

Sekundenlang blieb Heinz P. (Name geändert) nach der Urteilsverkündung am Donnerstagabend noch stehen, atmete tief ein und setzte sich dann. Der Mittelschullehrer und Volleyballtrainer hatte die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft zuvor abgestritten.

Die 2. Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth sah es jedoch als erwiesen an, dass P. das Vertrauen eines Nürnberger Grundschülers und seiner Eltern ausgenutzt hat, um den Jungen sexuell zu missbrauchen.

Missbrauch endet in Pubertät

Marc T. (Name geändert) und der Sporttrainer hatten sich beim Volleyball-Training kennengelernt. Als der Lehrer dem damals Zehnjährigen im Zeltlager in einer peinlichen Situation aus der Patsche half, fasste der Junge Vertrauen. Es entwickelte sich eine Freundschaft, der Schüler verbrachte Wochenenden und Ferien bei Heinz P. Bis zu 300 Mal, so die Schätzungen des heute 28-jährigen Opfers, sei es dabei zu sexuellen Übergriffen gekommen. Angeklagt wurde jedoch nur ein Teil der Vorwürfe. Der Missbrauch endete, als Marc T. in die Pubertät kam und seine erste Freundin hatte.

Erst Jahre später offenbarte sich der Geschädigte seiner Freundin. Sie bestärkte ihn darin, die Vorfälle nicht auf sich beruhen zu lassen. T. schrieb seinem Ex-Trainer zunächst einen Brief, später erstattete er Anzeige. Er habe jüngere Schülergenerationen vor P. schützen wollen, so das Motiv des jungen Mannes, der in dem Prozess als Nebenkläger auftrat.

Im Laufe der Ermittlungen tauchten zwei weitere Opfer des Pädagogen auf. Sie hatten Jahre vor Marc T. ganz ähnliche Erfahrungen mit P. gemacht, die Übergriffe aber nie zur Anzeige gebracht. Das Gericht war von der Glaubwürdigkeit der drei Hauptbelastungszeugen überzeugt. Sie hätten keinerlei Interesse gehabt, P. zu Unrecht zu belasten, so der Vorsitzende Richter. Bis das Urteil rechtskräftig ist, bleibt der 59-Jährige auf freiem Fuß. Es bestehe keine Fluchtgefahr so die 2. Strafkammer. Heinz P. kann gegen das Urteil in Revison gehen.

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