So steht es um die Planungen für den Christkindlesmarkt

11.8.2020, 14:58 Uhr
22.000 Menschen lauschten im vergangenen Jahr Christkind Benigna - so viele werden heuer sicher nicht auf den Hauptmarkt dürfen.

© Michael Matejka, NN 22.000 Menschen lauschten im vergangenen Jahr Christkind Benigna - so viele werden heuer sicher nicht auf den Hauptmarkt dürfen.

Eines ist bereits jetzt sicher. Vor 22.000 Menschen wie im vergangenen Jahr wird Christkind Benigna Munsi den Prolog wohl nicht sprechen. Dichtes Gedränge soll es zwischen den Buden auf dem Hauptmarkt nicht geben. "Wenn es kein Verbot gibt, dann können wir den Prolog machen", sagt Wirtschaftsreferent Michael Fraas. Eventuell werde es aber Begrenzungen hinsichtlich der Personenzahl geben, die sich auf dem Hauptmarkt aufhält.

Auch die weiteren Planungen für die Durchführung des Christkindlesmarktes laufen weiter - unter Berücksichtigung der Hygieneregeln. "Wir wollen die Besucherströme entzerren", sagt Fraas. Dazu überlege man derzeit etwa auch, ob man nicht vielleicht die ein oder andere Bude herausnehmen könne, um sie auf einem anderen Platz (etwa dem Sebalder oder dem Lorenzer) neu zu platzieren. Allein durch den Wegfall der Bühne auf dem Hauptmarkt werde jedoch Platz frei, so Fraas.

Kein Halligalli

"Wir spielen derzeit alle möglichen Szenarien durch und prüfen", sagt er. Deshalb seien die Zulassungen für den Markt auch noch nicht an die Marktbeschicker geschickt worden. "Wir fahren alle auf Sicht", so Fraas.

Klar sei aber schon jetzt, dass der Markt als solcher nicht das Problem sei. Auf dem Hauptmarkt läge der Schwerpunkt schließlich schon immer auf traditionellem Kunsthandwerk statt auf reinem Halligalli. "Wir haben nur fünf Glühweinbuden auf dem Hauptmarkt", erklärt Fraas. Ob der To-Go-Verkauf von Wirten um den Markt herum heuer eingeschränkt werde, werde man sich noch überlegen.

Jetzt erst recht

Auch in anderen Großstädten laufen die Planungen für die Weihnachtsmärkte. In Sachsen etwa will man auf die Stollenbäcker und Bergparaden im Erzgebirge auch in Zeiten von Corona nicht verzichten. "In diesem herausfordernden Jahr erst recht", sagte der Landrat des Erzgebirgskreises, Frank Vogel (CDU). Klar fänden die Märkte unter anderen Bedingungen als in den Vorjahren statt, sie sollten aber wie immer "das heimelige Gefühl und vorweihnachtliche Stimmung" verbreiten, betonte Sachsens Kultur- und Tourismusministerin Barbara Klepsch (CDU).

Jeder Dritte will verzichten

Einen Großteil der Sachsen dürfte das freuen, denn ihre Liebe zum Weihnachtsmarkt wiegt mehr als die Angst vor einer Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus. 57 Prozent sagten in einer Befragung für den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR), dass sie sich trotz der Pandemie vorstellen könnten, am Jahresende einen Weihnachtsmarkt zu besuchen.

Knapp jeder Dritte würde allerdings lieber verzichten. In der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz soll der Markt räumlich entzerrt werden. Zusätzlich seien Einlasskontrollen und Maskenpflicht denkbar, auch wenn das die weihnachtliche Stimmung trübe, sagt ein Sprecher.

Andere Atmosphäre

Etwas pessimistischer äußerte sich derweil Monika Flocke von der Kölner Weihnachtsgesellschaft. Das Weihnachtsmarkt-Erlebnis sei ja auch mit Enge und Gedränge verbunden. Wenn man bis zum nächsten Besucher einen weiten Abstand einhalten müsse, könne die gewohnte Atmosphäre kaum aufkommen. "Was man dann veranstalten würde, wäre kein klassischer Weihnachtsmarkt."

In Düsseldorf hingegen geht man weiterhin davon aus, dass die Weihnachtsmärkte unter Berücksichtigung der Hygieneregeln planmäßig stattfinden werden.

Wichtiger Wirtschaftsfaktor

In anderen Städten ist bislang noch völlig unklar, ob es in rund vier Monaten ein geselliges Beisammensein zwischen Holzbuden und Tannen geben wird – darunter Stuttgart, Hannover und Frankfurt am Main. Letztendlich hänge alles von der Entwicklung der Infektionszahlen ab, teilten Sprecher mit. Wenn man plane, dann nur mit Vorsicht.

Fest steht: Die Märkte sind für viele Städte und Gemeinden nicht nur Kulturgut sondern auch Wirtschaftsfaktor. Oft hängen Zehntausende Arbeitsplatze davon ab. Hotels und Gaststätten machen einen Großteil ihres Umsatzes im Weihnachtsgeschäft. Daher laufen auch vielerorts die Planungen, um eine gemütliche Weihnachtssaison trotz Corona zu ermöglichen. Eine Weihnachtssaison wie immer – und doch ganz anders.

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