Sonnenblumen pflanzen und Handytaschen stricken

Nürnberg - Leitungswasser statt Plastikflaschen, Obst aus dem Knoblauchsland statt aus Übersee. Jeder kann helfen, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen. Das dachten sich auch ein Professor und Studenten an der Nürnberger Wiso und veranstalten diese Woche die „Aktionstage Nachhaltigkeit“.

Am Montag ging es um Trinkwasser, am Dienstag um Ernährung und heute steht nachhaltige Kleidung auf dem Programm. Um 14.45 Uhr kommen Siggi und Christine von dem Fürther Unternehmen „myOma“ in die Cafeteria und zeigen bis 18 Uhr allen interessierten Studenten, wie Stricken geht. Um 16.30 Uhr gibt es den Vortrag „Faire Mode – geht das?“ im Seminarraum 0.141.

Zum ersten Mal findet derzeit die Europäischen Nachhaltigkeitswoche statt, eine von Deutschland, Frankreich und Österreich ins Leben gerufene Initiative. Daran beteiligt sich auch die Fachschaftsinitiative (FSI) der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät in Nürnberg. Im Unigebäude in der Langen Gasse haben die Studenten Infostände aufgebaut und Aktionspartner eingeladen. Das Hamburger Trinkwasserprojekt „Viva con Agua“ war bereits da, der Biobauer vom „Hutzelhof“ brachte Obst und Gemüse aus der Oberpfalz mit und das studentische Netzwerk für Wirtschafts- und Unternehmensethik in Nürnberg verteilte Bohnen, Kresse und Sonnenblumenkerne zum Selbstanpflanzen.

„Unser Professor hat uns angeschrieben, ob wir nicht Lust hätten, die Aktionstage zu veranstalten“, erzählt Vera Braun, eine der Organisatorinnen. Markus Beckmann ist Inhaber des Lehrstuhls für Nachhaltigkeitsmanagement, den es nun seit fast drei Jahren in Nürnberg gibt. Wer BWL studiert, kann das Fach als Schwerpunkt wählen.

Vera Braun studiert im sechsten Semester Wirtschaftspädagogik. In ihrer Zweier-WG trinken sie nur Leitungswasser und kriegen jede Woche eine Gemüsekiste vom Bauernhof. „Ich glaube, dass ist eine Einstellungssache, ob man sich bewusst verhält oder eben nicht“, sagt die 25-Jährige. In der FSI bringt keiner mehr Plastikflaschen mit. Nachhaltig sei es, nicht mehr Ressourcen zu verbrauchen als wieder nachwachsen können. „Die Aktion kommt gut an“, sagt Braun. „Am Dienstag waren sicher 100 Leute da und haben sich informiert.“ Auch die Mensa macht mit, jeden Tag gibt es ein veganes Gericht und Fisch aus nachhaltigem Fang.