Sonst 20 Tonnen Müll: So sauber war das Corona-Silvester

2.1.2021, 14:20 Uhr
Das neue Jahr beginnt sonst immer mit jeder Menge Müll, wie unser Archivbild beweist.

© Foto: Horst Linke Das neue Jahr beginnt sonst immer mit jeder Menge Müll, wie unser Archivbild beweist.

Denn die Corona-Pandemie zeigt mit dem verhängten Böllerverbot auch hier Wirkung: Mit sauberen Straßen und Sör-Mitarbeitern, die einmal ein Neujahr ohne die sonst üblichen Sonderschichten zum Aufräumen hatten.

Die waren immer nötig. Denn die Nürnberger verursachen seit Jahren in der Silvesternacht rund 15 bis 20 Tonnen Müll auf Straßen und Plätzen, der dort einfach zurück gelassen wird. "Das Problem dabei war insbesondere aber nicht nur die Menge an Müll, sondern auch die Art des Mülls", so Bürgermeister Christian Vogel. Durch die Knall-Batterien würde die Arbeit sehr erschwert. Diese kann nicht die Kehrmaschine aufnehmen, das musste immer händisch erfolgen."


Silvesternacht in Nürnberg: Altstadt glich einer Festung


SÖR sei immer mit großer Mannschaft bereits am Neujahrsmorgen und an den Folgetagen im Volleinsatz gewesen. "Da gab es keinen Urlaub oder ähnliches, es musste jeder ran", so Vogel weiter, in dessen Geschäftsbereich SÖR fällt.

Neben dem hässlichen Anblick, dem Schaden für die Umwelt, weil eben doch manches liegen bleibt, fällt auch der durch die Böllerei verursachte Feinstaub unangenehm ins Gewicht. So wird regelmäßig an manchen Stellen der Grenzwert von 50 Mikrogramm je Kubikmeter Luft pro Tag um ein vielfaches überschritten. Auch wenn Nürnberg mit diesem Phänomen nicht alleine ist: Laut Umweltbundesamt werden an Silvester jedes Jahr ungefähr 4500 Tonnen Feinstaub freigesetzt.

Wegen Corona alles anders

In diesem ungewöhnlichen Jahr war alles anders. "Durch die Entscheidung, dass weder Böller verkauft, noch abgeschossen werden dürfen, hatte ich heuer aus Respekt und dem Gesundheitsschutz der Mitarbeiter gegenüber auf eine Einteilung für eine Sonderschicht zur Reinigung an Neujahr verzichtet", so Christian Vogel. "Wir können nicht einerseits die Menschen auffordern, möglichst daheim zu bleiben, aber andererseits rund 200 SÖR-Beschäftigte raus schicken, um unverzüglich den Müll zu entsorgen."

Die Mitarbeiter würden mit der Reinigung des öffentlichen Raums Tag für Tag eine regelrechte Schwerstarbeit leisten. "Da ist es einerseits im Sinne des Gesundheitsschutzes, andererseits der Situation angemessen, den Kollegen mal die Möglichkeit zu geben, mit ihrer Familie Neujahr zu verbringen", so Vogel. Seine Hoffnung, dass sich möglichst viele Bürger an das verhängte Böller-Verbot halten würden, erfüllte sich im Großen und Ganzen, wie Straßen und Plätze am Neujahrstag und die geringen Fallzahlen der Leitstelle zeigen.

Doch so ganz still war es nicht überall. Denn so mancher hatte wohl noch alte Kracher vom vergangenen Jahr zuhause oder sich gar Feuerwerkskörper aus dem Internet besorgt, wie vereinzelt Heulen und Knallen in der Silvesternacht verrieten, was auch auf dem Boden Spuren hinterließ. Doch dies war nichts im Vergleich zu einem normalen Silvester, wie auch Christian Vogel eine erste Bilanz zieht: "Anders als in den letzten Jahren wurden in Sachen Müll keine Hot-Spots festgestellt."

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